Welttheater-Gesellschaft ist zurück in ruhigeren Gewässern - 1
 «Die Geschichte bleibt uns für 2024 erhalten»: Livio Andreina über das Stück von Lukas Bärfuss.
«Die Geschichte bleibt uns für 2024 erhalten»: Livio Andreina über das Stück von Lukas Bärfuss.
 «Lasst euch anstecken»: Der Welttheater-Vorstand ruft die Anwesenden zum Mitmachen auf. Fotos: Victor Kälin
 «Lasst euch anstecken»: Der Welttheater-Vorstand ruft die Anwesenden zum Mitmachen auf. Fotos: Victor Kälin
Welttheater-Gesellschaft ist zurück in ruhigeren Gewässern - 1

Bühne

Welttheater-Gesellschaft ist zurück in ruhigeren Gewässern

Mit frischem Elan, einem neuen Logo und auf einem finanziell robusten Fundament nimmt die Welttheater-Gesellschaft die Spielperiode wieder auf. Gespielt werden soll im Jubiläumsjahr 2024.

976 Tage nach der letzten physischen Generalversammlung der Welttheater-Gesellschaft kam es am letzten Samstag, 19. November, zum lange erdauerten Wiedersehen. Zeitlich in der Mitte zwischen Abbruch und neuer Spielzeit lieferten Vorstand und Regie den 110 anwesenden
Personen eine Standortbestimmung in Sachen Welttheater 2024.


«Ich wott, ich wott, ich wott»


Es waren zwei Kinder, die mit ihrem Bekenntnis «Ich wott, ich wott, ich wott» vor drei Jahren dem Welttheater neues Leben einhauchten. Das Coronavirus war jedoch stärker als aller Enthusiasmus: Im März 2020 mussten sämtliche Proben jäh abgebrochen werden – kurz vor dem ersten Durchlauf.

Ab Januar 2024 wird geprobt


An diese Anfangsszene des von Lukas Bärfuss geschriebenen Stücks erinnerte Regisseur Livio Andreina am letzten Samstag im Zentrum Zwei Raben. «Ich wott, ich wott, ich wott» galt diesmal aber nicht den beiden Kindern oder den 110 Anwesenden, sondern Vorstand und künstlerischer Leitung. Für Konstanz ist gebürgt: Die Leaderfiguren sind geblieben. «Und auch die Geschichte bleibt uns erhalten », versprach Andreina. Sollten sich inhaltliche Änderungen aufdrängen, würden diese vorgenommen. «Doch das Grundthema stimmt noch immer – auch vier Jahre später.» Der Fahrplan steht ebenfalls: Im Herbst des kommenden Jahres gibts Castings für alle neuen Spielerinnen und Spieler, die Proben und Arbeiten werden im Januar 2024 aufgenommen.

Hunderte von Kostümen sind bereits gefertigt!


Wie weit die Arbeit im Frühjahr 2020 tatsächlich fortgeschritten war, illustrierte Anna Maria Glaudemans (Kostüm- und Raumgestaltung) mit ihrem visuellen Rundgang durch das Lager an der Nordstrasse: Keiner, der nicht über die Hunderte von Kostümen staunte! Wie sie hofft auch Spielerbetreuer Markus Kälin, dass sie in zwei Jahren allesamt zum Einsatz kommen werden. 400 bis 600 Mitwirkende auf und neben der Bühne werden gesucht: «Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für ein Mitmachen», warb Kälin für das grosse Spektakel. «Lasst euch anstecken!» Obwohl seit der letzten physischen Generalversammlung 976 lange Tage verstrichen, hat sich der Vorstand in den Theater- Modus gespielt. In 14 Sitzungen ist die neue Spielperiode organisatorisch aufgegleist worden. Präsident Hanspeter Kälin freut sich, dass die künstlerische Leitung mit Bärfuss und Andreina sowie Produktionsleiterin Claudia Capecchi wieder mit dabei sind und die Gesellschaft trotz der unverhofften Absage «finanziell mit einem blauen Auge davongekommen ist». Gemäss Quästor Lukas Lang bewegen sich die Mehrausgaben der abgebrochenen Spielzeit mit 18’000 Franken «in einem anständigen Rahmen». Auch dank der Corona-Gelder von Bund und Kanton stehen der Gesellschaft in Form von Umlaufvermögen und Rückstellungen 1,7 Millionen Franken zur Verfügung. «Wir haben genügend Eigenkapital, um die Spielperiode starten zu können», versichert Hanspeter Kälin. Wie hoch das Gesamtbudget für das Spiel 2024 ausfallen wird, steht noch nicht fest. Für 2020 wurden dafür 4,8 Millionen Franken eingesetzt. Da ist jeder Franken Startkapital willkommen.

Neues Logo und neues Kommunikations-Konzept


2024 ist nicht nur Welttheaterjahr, sondern auch Jubiläumsjahr. Zum 100. Geburtstag der Gesellschaft gibts ein Schwyzer Heft zum Welttheater (Autor Walter Kälin) sowie einen Jubiläumsanlass, der zwar angedacht, aber noch nicht definitiv abgesegnet ist. Dafür liegt bereits jetzt das neue, einprägsame Logo vor, das an der GV von David Clavadetscher (Clavadetscher Gestaltung für Kultur und Wirtschaft) vorgestellt wurde. Und ebenfalls beschlossene Sache ist das neue Kommunikationskonzept, das vermehrt auf Social Media setzt, womit die einheimische Firma Clever Concept beauftragt worden ist.

«Es braucht Geschichten, um Einsiedeln zu verstehen»


In seiner launigen Grussbotschaft meinte Abt Urban Federer, dass man Geschichten erzählen muss, um Einsiedeln verstehen zu können – was schon beim Wappen beginnt: Ohne Erklärung, ohne die Legende erschliesst sich die Bedeutung der beiden Raben nicht. Und so werde in Einsiedeln seit bereits 1000 Jahren Theater gespielt. Abt Urban wünscht dem Welttheater 2024, «dass es ihm gelingt, auch jene zu gewinnen, welche heute nicht hier sitzen». Und Bezirksammann Franz Pirker verwies auf die hohe volkswirtschaftliche, touristische und soziale Bedeutung des Spiels: «Das Welttheater ist ein starkes Integrationsprojekt.»

Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

22.11.2022

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