Pater Jean-Sébastien mit einem beeindruckenden Auftritt im Museum Fram. Foto: Karl Hensler
Pater Jean-Sébastien mit einem beeindruckenden Auftritt im Museum Fram. Foto: Karl Hensler

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«Wenn ich am Malen bin, ist das oft harte Arbeit.»

Der Einsiedler Pater Jean-Sébastien trat am vergangenen Donnerstagabend an einer Veranstaltung im Fram Club auf.

«Memento mori» ist ein Abschnitt übertitelt, der am 15. September innerhalb der Ausstellung «Vanitas» zu geniessen war. Ob der Begriff «geniessen» hier am richtigen Platz ist, lässt sich, oberflächlich betrachtet, diskutieren. Wer aber dabei war, wird diese Wortwahl bestätigen. Das von Pater Jean-Sébastien zu diesem informativen Abend gewählte asiatische Sprichwort: «Was die Raupe Tod nennt, nennt der Weise Schmetterling», wurde den Gästen begreiflich. Das da-rum, weil der künstlerisch sehr begabte Mönch es verstand, seine Bilder dank seiner Erklärungen den Besuchern verständlich zu machen. Zu Beginn war zu vernehmen, dass Pater Jean-Sébastien schon in jungen Jahren seinen Vater verlor. Er selber musste sich wegen einer schweren Krankheit schon früh mit dem Tod auseinandersetzen. In ihm tauchte die Frage auf: Was mache ich dann? Wohl davon beeinflusst, stellte er sich als Kind als alter, weiser Mann vor. Der Gedanke, Priester zu werden, tauchte schon im jugendlichen Alter auf. Das Kartäuser-Kloster «Valsainte» lag in seiner Heimatgegend. Trotzdem studierte er zuerst Kunst und später wandte er sich der Natur-Heilkunde zu. 1999 trat er mit 27 Jahren in unser Kloster ein. Dieses Jahr ist er exakt 50-jährig. Bei seinem Eintritt betrug die Gemeinschaft 100 Mönche, heute sind es 62.

Pater Jean-Sébastien und die benediktinische Mönchsregel


Als Walter Kälin als gewiefter Dialogführer ihn fragte, wie er die Vorgabe vom Gründer der Benediktiner «Ora et labora» mit seiner Tätigkeit vereinbaren könne, gab der Gefragte zur Antwort: «Wenn ich am Malen bin, ist das oft harte Arbeit.» Die Entstehung eines Bildes könne sich aber durchaus zum Gebet entwickeln. Auch betrachtet er das Sehen und Erleben der Schönheit als einen erfreulichen Lebensinhalt. Den Tunnel sieht er bildhaft als die Vergänglichkeit, die uns immer wieder leben lässt. Die Erinnerung zur Vergänglichkeit lässt den malenden Mönch an die Wandlung erinnern, wie das im vorerwähnten asiatischen Sprichwort angedeutet wird. Seine Erklärungen zu den per Dia gezeigten Bildern verrieten viel Sinn zur Symbolik. Seine begleitenden Worte gaben verständlichen Aufschluss darüber, wie ein Bild während der Entwicklung zu einem Kunstwerk werden kann. Darunter waren Bilder, die dank der Erklärung des Malers eine diskrete Predigt wurden. Auf die Frage, ob seine Werke verkauft würden, antwortet er, dass schon mehrere Bilder ab Platz verkauft wurden. Er wäre auch bereit, ein Duplikat herzustellen. Nie einfach eine Kopie. Seine Bilder seien alles Unikate. Der Erlös fliesse jeweils in die Klosterkasse. Ist die Ausstellung «Vanitas» an sich eine interessante Besonderheit, so war dieser Abend gewiss für manche Besucher eine wunderbare Krönung. 

Einsiedler Anzeiger / Karl Hensler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

20.09.2022

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