Einige der Preisträger der kantonalen Werkbeiträge 2022: Sheila Runa Lindauer
Einige der Preisträger der kantonalen Werkbeiträge 2022: Sheila Runa Lindauer
Dijan Kahrimovic
Dijan Kahrimovic
Andrea Ulrich
Andrea Ulrich
Heidi Züger
Heidi Züger
Erwin Füchslin
Erwin Füchslin
Linda Elsener
Linda Elsener

Bühne

Film

Kunst & Design

Musik

Werkbeiträge für zehn Kulturschaffende

Die Kulturkommission des Kantons Schwyz zeichnet zehn Kulturschaffende mit einem Werkbeitrag aus. Ihnen wird damit ermöglicht, sich während einer gewissen Zeit ihrem Schaffen zu widmen und ihre künstlerischen Kompetenzen zu vertiefen.

Die kantonale Kulturkommission hat auch dieses Jahr Werkbeiträge in den vier Sparten «Bildende Kunst», «Tanz und Theater», «Musik» sowie «Kurz- und Animationsfilm» ausgeschrieben. Ziel der Vergabe von Werkbeiträgen ist die unmittelbare und personenbezogene Förderung. Mit den Beiträgen wird es Kulturschaffenden erleichtert, sich während einer gewissen Zeit ihrem Schaffen zu widmen. Sie sollen sich auf eine experimentelle, innovative, künstlerische Idee einlassen oder ihre künstlerischen Kompetenzen gezielt vertiefen und entwickeln können.

10 Preisträger:innen aus vier Sparten

Ausgezeichnet werden Manuela Cossalter, Andrea Gwerder und Dijan Kahrimanovic (alle bildende Kunst), Sheila Runa Lindauer und Heidi Züger (Theater/Tanz), Andrea Ulrich, Linda Elsener, Erwin Füchslin und Urs Bamert (alle Musik) sowie Lars Mulle (Kurz- und Animationsfilm).

Qualität, Kontinuität und Entwickungspotenzial

Grundlage des Entscheids bildeten Beurteilungen der unabhängigen Fachjurys, die von der Kulturkommission für jede Sparte eingesetzt wurden. Wichtige Beurteilungskriterien waren die Qualität und Kontinuität des bisherigen künstlerischen Schaffens, das Entwicklungspotenzial einer Person in ihrer künstlerischen Tätigkeit, die überzeugende Beschreibung des Vorhabens respektive der Projektabsichten sowie der innovative und eigenständige Charakter des Vorhabens respektive des Projekts. Die Kulturkommission ist überzeugt, dass Werkbeiträge ein sehr wertvolles Förderinstrument darstellen, mit dem Kulturschaffende effizient unterstützt werden. Die Werkbeiträge werden im Rahmen einer Feier am 13. Dezember in Schwyz übergeben.

Die Preisträger der kantonalen Werkbeiträge 2022

Manuela Cossalter (*1990), Kaiserstuhl (AG), ist im Kanton Schwyz (Freienbach und Wilen) aufgewachsen. Sie hat nach der Matura 2017 die Fachhochschule fur Gestaltung und Kunst (FHNW) Basel mit einem Bachelor of Arts abgeschlossen und 2022 einen Master in Fine Arts an der Zurcher Hochschule der Künste absolviert. Angefangen hat sie als Malerin, doch nach der Entdeckung von Glasuren und dem plastischen Modellieren blieb sie beim Hauptmedium Keramik. lhre Keramikwerke kombiniert sie mit anderen Materialien und lasst so kleinere multimediale Objekte bis hin zu grosseren lnstallationen entstehen. lnhaltlich beschaftigt sich Manuela Cossalter mit Mischwesen aus diversen Mythologien und Traditionen. Sie will mit dem erhaltenen Werkbeitrag eine langere Reise von der Schweiz bis Japan unternehmen, auf welcher sie diverse Kulturstatten besucht und sich mit Mythologien, Religion und Spiritualitat der jeweiligen Orte beschaftigt. Eine reiche Recherchetatigkeit soil moglich werden. Vor Ort mochte sie in jedem Landaus lokaler Erde und diversen Materialen ein Objekt erstellen, das aus der Recherche entsteht. Der Werkbeitrag wird insbesondere fur die Weiterentwicklung ihres Werkes vergeben und soil helfen, ihre kUnstlerische Arbeit zu vertiefen.


Andrea Gwerder (*1998) lebt und arbeitet in Steinen und ZUrich, wo sie an der Hochschule den Bachelor in Fine Arts mit Schwerpunkt auf intermedialem Schaffen absolvierte. lhre Recherchen und Werke umkreisen Themen der Reprasentation, Reproduktion, Aneignung und Wertigkeit. «Stucco», eine Serie von Gipsplastiken mit freskoartig eingeschriebenen Ansammlungen und Ablagerungen, befragt Re- und Dekonstruktionen von Stuckaturen und Ornamenten und verortet sie neu. In «General Introduction» werden personliche Anverwandlungen von Artist Statements und Künstlerin­nen- sowie KUnstlerbildern in Wort und Bild erprobt und diese modellhaften Versuche in einem Katalog zusammengetragen. Der Werkbeitrag unterstutzt das Bestreben der Künstlerin, die beiden Werkkomplexe fokussiert weiter voranzutreiben und zeitintensivere Umsetzungen anzugehen.


Dijan Kahrimanovic (*1990) ist in Bosnien-Herzegowina geboren und in lmmensee aufgewachsen, wo er noch heute lebt. 2010 schloss er die Kunstschule F+F in ZUrich fur den gestalterischen Vorkurs mit einem Diplom ab und besuchte 2013 die School of the Museum of Arts in Boston (USA). 2014 erhielt er den Bachelor fur Kunst und Mediendesign Fotografie. Vier Jahre spater schloss er die Zurcher Hoch­ schule der KUnste (ZHdK) mit dem Master in Fine Arts ab. Dijan Kahrimanovic gehort zu einer neuen Künstlergeneration, die in lhren Arbeiten den kreativen Pro­zess und seine Dokumentation in den Mittelpunk ihrer künstlerischen Arbeit stellt. In seinem Projekt «Art and Money, Work and Race» untersucht er die Mechanismen im heutigen Kunstbetrieb, dessen ge­sellschaftliche Verknüpfungen, Bedeutung und Wertigkeit. Er scheut sich dabei nicht, kunstfremde Ele­mente wie «Geld & Sport» einzubeziehen, um so die Sichtweise auf die gängige Kunstauffassung zu hinterfragen, neu zu definieren und zu erweitern.


Sheila Runa Lindauer (*1987) ist im Kanton Schwyz aufgewachsen und absolvierte Ausbildungen sowohl im Flamenco- als auch im Bühnentanz. lnsbesondere in den letzten Jahren besuchte sie zahlreiche Weiterbildungen und Workshops zu verschiedenen Richtungen des zeitgenossischen Tanzes. Die Jury er­ kennt im eingereichten Konzept das Potenzial, diese bisherigen Aspekte durch eine regelmassige Trai­ningsroutine zu verknüpfen, zu vertiefen und mit neuen lmpulsen anzureichern. Die damit gewonnene Basis lasst - in Anbetracht des bisherigen Schaffens der KUnstlerin - auf eine spannende Weiterentwick lung hoffen. Sowohl das Konzept als auch die als Beispiel vorgestellte Trainingseinheit beschreiben eine komplett auf Selbstreflexion beruhende Arbeitsweise. Die Jury anerkennt, dass dieses Vorgehen zielführend und inspirierend sein kann. Dennoch legt sie der Künstlerin nahe, zu einzelnen Trainingseinheiten auch Rückmeldungen von einer aussenstehenden Vertrauensperson einzuholen.

Heidi Emma Züger (*1964) ist in Einsiedeln im Kanton Schwyz geboren und aufgewachsen und hat am Gymnasium Kloster Einsiedeln 1984 die Matura gemacht. lhre Schauspielausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) absolvierte sie von 1984 bis 1987. Sie lebt heute in Lübeck und arbei­tete in den letzten Jahren hauptsachlich in Deutschland, kommt aber immer wieder fUr Theaterprojekte, szenische Lesungen und Literaturlesungen in ihre alte Heimat zurück, so auch für das beim Werkbeitrag Kanton Schwyz 2022 eingereichte szenische Vorhaben «Benehmen Sie sich, meine Herrschaften!». Ihr künstlerisches Vorhaben «Benehmen Sie sich, meine Herrschaften!» ist ein Benimm-Streifzug ins letzte Jahrhundert. Es soil ein tragisch-komischer Soloabend werden, mit und ohne Kinderstube, Etikette und Funken(flüge) von Anstand. Frei nach dem Motto: «Elegant, galant, bestimmt kein Porzellanladen­ Elefant?» Der Werkbetrag Kanton Schwyz 2022 wird es Heidi Emma Züger ermoglichen, sich vertieft mit den Benimmregeln und Verhaltenskodexen vergangener Zeiten auseinanderzusetzen und sie am Heute zu spiegeln. Aus dem auf dieser Spurensuche zu Tage geforderten Material wird ihr Soloabend entste­hen, der sein Publikum nicht nur amüsieren, sondern auch erstaunen wird».


Andrea Ulrich (*1981) ist im Kanton Schwyz aufgewachsen und hat das Lehrerseminar Rickenbach ab­ solviert. 2012 schloss sie den Bachelor of Arts in Music mit Schwerpunkt Volksmusik an der Musikhoch­schule Luzern ab. Sie ist Gründungsmitglied der seit 20 Jahren bestehenden Formation Willis Wyberka­pelle wie auch der 2011 gegründeten Formation lnterFolk. Diverse CD-Produktionen - sowohl solo als auch mit den genannten Formationen - dokumentieren ihren künstlerischen Werdegang. Zudem führt sie seit 2019 ihre eigene Akkordeonschule. Mit dem Werkbeitrag will sich Andrea Ulrich den notigen Freiraum nehmen, um sich mit dem Akkordeon auf die Suche nach neuen Klangen zu begeben. Die so gefundenen Klänge und Geräusche des Akkordeons sollen zu neuer Musik und innovativen Kompositio­ nen verschmolzen werden. Die intensive künstlerische und kompositorische Auseinandersetzung mit dem Instrument  Akkordeon vermochten die Kulturkommission und die Jury zu überzeugen.


Linda Elsener (*2001) ist Schülerin im Theresianum lngenbohl, steht seit ihrer Kindheit auf zahlreichen Bühnen und stiess kürzlich im grossen deutschen TV-Format «The Voice of Germany» bis ins Finale vor. Dadurch konnte sie einiges an Erfahrung und Reichweite gewinnen. Die Jury schätzt das Talent und Po­tenzial von Linda Elsener als sehr hoch ein, insbesondere, da sie als Singer-/Songwriterin ihre Songs selbst komponiert. Der Werkbeitrag wird für die Fertigstellung der Eigenkompositionen im Studio verge­ben. Ziel ist die Produktion einer EP (vier bis sechs Songs). Die Arbeit im Studio ist ein wichtiger, kreati­ver Prozess und ermöglicht Linda Elsener die Zusammenarbeit mit professionellen Produzenten und Mu­sikern. Mit einer EP erhält Linda Elsener die Möglichkeit, im Musikbusiness mit ihren eigenen Songs Fuss zu fassen.


Erwin Füchslin (*1967) lebt und arbeitet als Berufsmusiker in der Region Einsiedeln. Er hat an der Musikhochschule des Konservatoriums ZUrich studiert und schloss mit dem Diplom für Blasorchester­direktion und dem Diplom für musikalische Früherziehung und Grundschule ab. Beim Verband Musik­schulen Schweiz hat er die Ausbildung zum Musikschulleiter absolviert. An der Jazz-Abteilung der Zür­cher Hochschule der Künste (ZHdK) bildete er sich in Jazz-Improvisation und verschiedenen Stilistiken weiter. Er dirigierte über Jahre verschiedene Orchester, nimmt Lehraufträge wahr und spielt als gefragter Trompeter und Alphornist in verschiedenen Orchestern und Besetzungen. Eine grosse Leidenschaft gilt dem Alphorn, das er seit seiner Kindheit spielt. Mit dem Werkbeitrag mochte er auf diesem Instrument neue Klänge in speziellen Räumen und Umgebungen, mit speziellen Dämpfern sowie Natur- und lndust­riematerialien ausprobieren und damit experimentieren. Dank der Inspiration der Stille sollen in der Na­tur Stimmungen und lmprovisationen entstehen, dies an speziellen Orten und Gegenden in der Schweiz. Sein Ziel ist es, neue Kompositionen und Arrangements zu schreiben und diese aufführungsreif zu ent­wickeln, zusammen mit einem Choreografen und professioneller Tontechnik.


Urs Bamert (*1964) ist in Siebnen aufgewachsen und studierte an den Musikhochschulen Luzern und Zürich mit Lehr- und Konzertdiplomen für Klarinette und Musiktheorie. Als freischaffender Klarinettist spielte er in verschiedenen Schweizer und deutschen Orchestern. Er unterrichtete als Seminar- und Kan­tonsschullehrer wahrend 25 Jahren unter anderem an der Kantonsschule Ausserschwyz. Und er leitete verschiedene Orchester, insbesondere auch im Jugendbereich. Einen Namen geschaffen hat er sich als Grunder verschiedener Formationen und Orchester, so dem SOKS, dem Sinfonieorchester des Kantons Schwyz, und dem Kammermusik-Ensemble «Accento musicale». Den Werkbeitrag will Urs Bamert für eine Notenrecherche in der Musikbibliothek Einsiedeln nutzen. Viele Werke sind dort zwar bibliografiert, inhaltlich jedoch noch kaum je studiert worden und damit nur eingeschränkt überblickbar. Das Hauptau­genmerk gilt Kammermusik-Werken für Streicher sowie Streicher und Blaser. Nach Möglichkeit sollen die Werke mit allenfalls schon bekannten Versionen verglichen werden, die im Internet in speziellen Mu­sikbibliotheken verfügbar- und einsehbar sind. Mit dem Werkbeitrag wollen die Kulturkommission und die Fachjury diese Recherchearbeit unterstützen.


Lars Mulle (*1995) hat an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) 2021 den Bachelor of Arts in Film abgeschlossen. Er ist in Merlischachen aufgewachsen. In seiner Filmausbildung hat er interdiszi­plinar als Kameramann, Editor, Sounddesigner und Filmmusiker mitgewirkt. Seine Erfahrung in diesen Fachbereichen hat ihn zur Filmregie hingeführt. Die Jury erkennt in seinen künstlerischen, bisherigen Kurzfilmen das Potenzial, die von ihm gewahlten Themen humorvoll, bildgestalterisch innovativ und dra­maturgisch überzeugend umzusetzen. Der Werkbeitrag wird für die Realisierung seines Kurzfilmprojektes «Hund sitz» vergeben. Er soll helfen, einen Film zu erstellen, in dem die geplanten fiktiven, dokumenta­rischen und experimentellen Sequenzen konkret zusammengeführt werden, vor allem hinsichtlich der gestalterischen Moglichkeiten der Filmmontage. Der Beitrag soil es auch ermoglichen, sich wahrend der Filmarbeit mit den Tieren und ihren Haltern, die in städtischen Agglomerationen anzutreffen sind, ausei­nanderzusetzen.

AfK/i

Autor

SchwyzKulturPlus

Kontakt

Kanton Schwyz
Kulturkommission Geschäftsstelle
Franz-Xaver Risi
Kulturförderer
Postfach 2202
6431 Schwyz
franz-xaver.risi@sz.ch
041 819 19 48
079 636 05 10

Kategorie

  • Bühne
  • Film
  • Kunst & Design
  • Musik

Publiziert am

20.10.2022

Webcode

www.schwyzkultur.ch/1arq3a