Auf der Alp geht so manches drunter und drüber, sehr zur Freude des Publikums. Bild Franz Kälin
Auf der Alp geht so manches drunter und drüber, sehr zur Freude des Publikums. Bild Franz Kälin

Bühne

Geschacher um Geld und Küsse

Dass es auf einer Alp auch sündig zugehen kann, ist herrlich! Dass es aber fast unbeabsichtigt sündig wird, dafür sorgen sie ganz kräftig: die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe Willerzell. Sie führen mit grosser Lust den Schwank «Älplerläbe» von Lukas Bühler auf. Unbeschwerte Unterhaltung ist garantiert.

Was 1983 mit «Schiffmeister Balz» begann, lebt in schöner Tradition weiter: Die Theater und Schwänke, immer mit Premiere am Stefanstag-Abend in Willerzell. So auch wieder geschehen dieses Jahrund das treue Stammpublikum, das seit Jahr und Tag sich am bewussten Abend einfindet, möchte lachen können, auf leichte Art unterhalten werden. Und das garantiert die Theatergruppe auch dieses Jahr wieder eindrücklich. Ihr Stück nimmt immer mehr Fahrt auf und steigert sich im dritten und letzten Akt zu einem Furioso mit gutem Ausgang für die meistenund schlechtem Ende für Wenige.

Der Autor Lukas Bühler

Wer ist der Autor, wie kommt er zu seinen Stücken? Lassen wir ihn selber erzählen: «Immer wieder wird mir die Frage gestellt, wie denn so ein Theaterstück entsteht. Tja, gute Frage. Schwierig zu sagen. Für mich persönlich ist die grösste Herausforderung die Inspiration. Worum soll die Geschichte gehen? Da reicht manchmal nur ein Blitzgedanke, ein inneres Bild, ein Gegenstand und schon erhellt sich die Fantasie! Im nächsten Schritt geht es dann darum, die Charaktere zu entwickeln. Figuren, die eben nicht zusammenpassen, erzeugen von selbst ein Spannungsfeld. Somit muss ich nicht mehr überlegen, was die Personen sagen, nein sie sprechen von selbst. Ich muss dann lediglich noch ihre Worte nie derschreiben. Fertig. So einfach. Wie ein Stück ausgeht, weiss ich am Anfang nur ganz selten. Die Geschichte nimmt beim Schreiben ihren eigenen Verlauf.Theaterschreiben ist geistige Architektur des Moments.» Lukas Bühler hat verschiedene Schwänke für Volkstheater geschrieben. Man muss es ihm zweifelsohne abnehmen, wenn er sagt, dass es einfach ist! Wers kann, der kanns halt eben!

Ruhiger Beginn

Das Spiel beginnt mit dem schönen, ruhigen Alltag auf einer Alp. Nichts deutet auf kommende Turbulenzen hin. Doch der Frieden wird erst durch zwei geschwätzige, liebesbedürftige Jungfern, dann durch ein Model, durch einen Räuber und schliesslich durch eine Esoterikerin gar arg gestört. Das Model hofft hier oben dank eines Fotoshootings auf einen Karrieresprung, der Räuber findet hier die Beute gut versteckt, und, und. Aber wie das bei einem Lustspiel halt so sein mussund das der Theaterbesucher auch so erwartet,einer kommt dem andern in die Quere. Nichts geht, wie es geplant war. Mal sind die einen oben, können aber das Glück nicht festhalten, und schon sind sie die Verlierer.

Gute Besetzung

Die Komödie nimmt zusehends Fahrt auf. Im dritten Akt spitzt sich alles zu. Sogar die Älplerin findet Gefallen an den Cremen des Models, schliesslich könnten sie diese doch auch etwas auffrischen! Herrlich, köstlich, zum Geniessen, die Gags und Pointen - alles dargestellt mit viel Situationskomik. Sie sind dafür «geschaffen».Noch ein Wort zu den Darstellerinnen und Darstellern. Wie schon über die Jahre hinweg, kann man auch heuer sagen, dass die Rollen gut besetzt sind, dass die Willerzeller ganz offenbar für dieses Genre Theater «geschaffen» sind. Einzelne Darsteller herauszuheben fällt sehr schwer  und doch: Wie Arnold Gyr den etwas unterbelichteten Räuber darstellt, das ist grosse Klasse,niemand könnte dies so spielen. Als ob der auch im täglichen Leben so daher kommt. Diese Rolle ist sicher die Rolle seines Theaterlebens! Ja, da wäre auch die Älplerin (Margrit Fuchs), die mit Mimik und Gestik beeindruckt.

Und, und aber gehen Sie nach Willerzell, lauschen Sie dem Geschacher und sehen Sie dem Werben der beiden Jungfern zu  so könnte es im täglichen Leben sein! Aber benützen Sie den Vorverkauf (Telefon 055/412'19'94), es könnte sich lohnen!

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

31.12.2014

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