Die Veranstalter der viertägigen Wollerauer Vereinsfasnacht müssen wohl weiterhin mit dem Parkhaus vorlieb nehmen. Bild Archiv
Die Veranstalter der viertägigen Wollerauer Vereinsfasnacht müssen wohl weiterhin mit dem Parkhaus vorlieb nehmen. Bild Archiv

Dies & Das

«Saal ist zu klein für uns»

Die Initianten akzeptieren das Nein der Stimmbürger zu einem grossen Dorfsaal mitten in Wollerau. Der nun vorliegenden Lösung des Gemeinderats können sie jedoch nicht viel Positives abgewinnen. Sie deckt ihre Bedürfnisse nicht ab.

Das war ärgerlich für die Vereine! Als die Wollerauer Bevölkerung im Frühling 2014 über die Initiative «Schulräumlichkeiten kombiniert mit Dorfsaal » abstimmte, betrug die Differenz zwischen dem Ja- und Nein-Lager lediglich 237 Stimmen. Dabei hätten sich allen voran der Turnverein Wollerau-Bäch, der Musikverein Verena, die Fasnachtsgesellschaft Fidelitas und der Verein Vereinsfasnacht einen Saal, der 800 Personen Platz bietet, mitten im Dorf sehr gewünscht. Jetzt verfolgt der Gemeinderat ein anderes, deutlich kostengünstigeres Projekt: Er will die MGH Riedmatt umfassend sanieren und im Dorfzentrum ein Bildungs- und Begegnungszentrum realisieren. Letzteres wurde der Bevölkerung Anfang Februar vorgestellt (wir berichteten). Es beinhaltet ebenfalls einen Saal, jedoch einen weitaus kleineren. Dieser soll auch den Vereinen zur Verfügung stehen.

«Kein grosser Mehrwert»

Das wissen die besagten Vereine durchaus zu schätzen. Sie hegen keinerlei Pläne, gegen das Projekt vorzugehen. Und sie sind auch überzeugt davon, dass die geplante Aula das Dorfzentrum beleben wird. Aber so richtig glücklich sind sie nicht über das gemeinderätliche Vorhaben. Mit einer Kapazität von 200 Personen bei Festbestuhlung ist die Aula für ihre Bedürfnisse nämlich zu klein. Der Verein Vereinsfasnacht Wollerau beispielsweise möchte den viertägigen Fasnachtsanlass gern aus dem Parkhaus herausholen, um sein Überleben zu sichern. Mit der geplanten Aula ist das nicht möglich. «Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns weiterhin mit dem Parkhaus als Festlokal zufriedenzugeben », erklärt Vereinspräsident Michael Ziltener. Die MGH Riedmatt ist für ihn – auch in saniertem Zustand – keine Option. «Unserer Ansicht nach gehört die Fasnacht ins Dorf.» Auch Patrik Reichmuth, Präsident des Turnvereins Wollerau-Bäch, sieht in der neuen Aula keinen grossen Mehrwert für seinen Verein. Zwar habe der Gemeinderat immer wieder betont, die Wünsche und Ideen der Vereine seien bei der Planung des Bildungs- und Begegnungszentrums berücksichtigt worden, doch im Fall des Turnvereins stimme dies schlicht nicht. Reichmuth: «Wir wurden nie nach unseren Bedürfnissen befragt.» «Dient uns nicht» Reichmuth stört sich insbesondere daran, dass sich die neue Aula dereinst in eine Vielzahl von Räumen in ähnlicher Grössenordnung einreihen wird. Er nennt den Mehrzwecksaal Erlenmoos, die Aula im Mehrzweckgebäude, den Burgsaal im Verenahof oder die Aula im Bezirksschulhaus Riedmatt. «Der Turnverein hat kein Bedürfnis nach einer weiteren Lokalität in diesem Segment.» Ähnliches lässt Martin Rub, Präsident des Musikvereins Verena, vernehmen. «Nach unseren Berechnungen ist die Bühne in der neuen Aula für Auftritte unseres Vereins zu klein, und der Saal fasst bei Festbestuhlung 200 Personen. Unsere aktuellen Bedürfnisse liegen jedoch bei 200 bis 300 Personen. Deshalb dient das Projekt unseren Vereinsinteressen nicht.» Auch die Fasnachtsgesellschaft Fidelitas stellt klar, dass sie die Aula höchstens für die Durchführung der Kinderfasnacht am Güdelmontag nutzen könnte. «Für alle anderen Anlässe wie Narrenfahrt oder Bezirksumzug ist sie viel zu klein»,sagt Vizepräsident Sacha Reichmuth.

Abstimmungsausgang offen

Ob das Bildungs- und Begegnungszentrum inklusive Aula beim Wollerauer Stimmvolk Gnade erfährt, zeigt sich im November. Dann ist der Urnengang geplant. Sacha Reichmuth hat so seine Zweifel. «Diese Abstimmung ist noch lange nicht gewonnen, denn das Debakel mit der geplanten Schwimmhalle in der Riedmatt sitzt der einheimischen Bevölkerung noch tief in den Knochen», sagt er in Anspielung auf das Lernschwimmbecken, das ebenfalls integrierter Bestandteil des Projekts ist. Und Martin Rub gibt zu bedenken, dass es keine Garantie dafür gibt,ob das Stimmvolk nach einer Millionen-Investition im Dorfzentrum gewillt ist, das Geld für die Sanierung der MGH in der Riedmatt zu sprechen. Wenn doch, dann hat die MGH in seinen Augen durchaus eine Zukunft als Veranstaltungsort für Grossanlässe.

Höfner Volksblatt und Ma

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

04.03.2016

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