Der Wollerauer Murat Temel (links) studiert an der Universität Zürich Medien- und Filmwissenschaften. Um einen Einblick in die Praxis zu erhalten, hat er den Kurzfilm «Doppelt blind» gedreht und damit gleich einen Publikumspreis gewonnen. Bild zvg
Der Wollerauer Murat Temel (links) studiert an der Universität Zürich Medien- und Filmwissenschaften. Um einen Einblick in die Praxis zu erhalten, hat er den Kurzfilm «Doppelt blind» gedreht und damit gleich einen Publikumspreis gewonnen. Bild zvg

Film

Erstlingswerk sorgt für Aufsehen

Der junge Wollerauer Murat Temel sorgt mit einem Kurzfilm über Fremdenfeindlichkeit für Aufmerksamkeit. Als Schauspieler konnte er Gilles Tschudi gewinnen.

«Doppelt blind», so lautet der Titel des Kurzfilms von Murat Temel. Es ist ein Film über Fremdenfeindlichkeit, bei dem ein Blinder beim Schachspiel über Ausländer herzieht und sich nicht bewusst ist, dass sein Freund gegenüber dunkelhäutig ist. «Das Thema lag mir am Herzen, denn der Film hat auch mit meiner Vergangenheit zu tun. Ich wollte damit die Leute aufrütteln und ihnen zeigen, dass Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft nichts zu suchen hat», erklärt Temel, ein gebürtiger Türke, der in Wollerau aufgewachsen ist und den Schweizer Pass besitzt. «Im Film kommen viele persönliche Erlebnisse und Erfahrungen von Kollegen vor.»

Arbeiten mit Profis

Murat Temel studiert an der Universität Zürich Medien- und Filmwissenschaft. «Ich wollte den Schritt in die Praxis machen und nicht immer nur Theorie lernen. Deshalb habe ich bei einem Kurzfilmwettbewerb in Basel mitgemacht», erklärt der 23-Jährige. Das Thema des Wettbewerbs war Rassismus. Temel trat mit der ersten Version von «Doppelt blind» an und gewann prompt den Publikumspreis. «Daraufhin ging ich zu Signorellfilms und habe ihnen meine Idee gezeigt», erklärt Temel. Die Produktionsfirma fand Gefallen an Temels Film und wollten ihn erneut verfilmen. «Das Drehbuch ist von mir, ich führte Regie, steuerte die Musik bei und habe am Schnitt mitgeholfen. Bei der ersten Version musste ich mich um viel mehr Dinge kümmern. Jetzt hatte ich mehr Zeit für die Schauspieler», sagt Temel. Er habe von den Profis viel lernen können. Neben dem professionellen Produktionsteam bekam Temel Unterstützung von einem bekannten Schweizer Schauspieler: Gilles Tschudi spielt die Rolle des Blinden. Der Part seines Gegenübers übernimmt der Zürcher Nationalratskandidat Andrew Katumba. «Es ist aber kein Wahlkampfvideo und war auch nie so geplant », betont Temel.

Schwierige Themen behandeln

Den Kurzfilm, den man sich im Internet unter www.doppeltblind.ch ansehen kann, möchte der Uni-Student an weitereFilmfestivals einschicken. Er habe auch bereits Anfragen bekommen. Sein letzter Film wird «Doppelt Blind» auf jeden Fall nicht gewesen sein. «Mein Ziel ist, dass ich weitere eigene Ideen verwirklichen, Regie führen und eigene Drehbücher verfilmen kann», erklärt Temel. Er wolle schwierige Themen an die Öffentlichkeit bringen, das Zusammenleben thematisieren und Gesellschaftskritik üben. «Politische Themen sind für mich immer interessant », betont er. Bereits im nächsten Jahr ist ein weiteres Projekt geplant. Temel schreibt momentan an einem Drehbuch.

Film unter:

www.doppeltblind.ch



March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

20.10.2011

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www.schwyzkultur.ch/APFeBB