Am Freitag, 5. April, und am Freitag, 24. Mai, ist Silvia Götschi in den Höfen zu Gast und liest aus ihrem neusten Werk. Bild zvg
Am Freitag, 5. April, und am Freitag, 24. Mai, ist Silvia Götschi in den Höfen zu Gast und liest aus ihrem neusten Werk. Bild zvg

Literatur

Aufklärung eines fiktiven Mordes am Itlimoosweiher

Autorin Silvia Götschi lässt die Ermittlerin Valérie Lehmann in ihrem neuen Krimi «Itlimoos» einen Mord aufklären. Dabei spielen die Cyber-Welt, die Natur und Orte in Ausserschwyz eine Rolle.

Die Krimi-Autorin Silvia Götschi hat schon an einigen Orten gewohnt, unter anderem auch im Kanton Schwyz. Eines ihrer Bücher heisst «111 Orte im Kanton Schwyz, die man gesehen haben muss». Die Recherchen dazu verliehen ihr Kenntnisse über Ausserschwyz, die nun in ihren neuesten Krimi «Itlimoos » einflossen, in dem Valérie Lehmann in einem Mordfall ermittelt, der nicht so einfach zu sein scheint. Von Silvia Götschi sind momentan zehn Titel erhältlich. Die Buchvernissage von «Itlimoos» findet morgen Freitagabend um 19 Uhr im Raum für Kultur in Pfäffikon statt.


Urs Attinger: Frau Götschi, halten Sie die Buchvernissage in Pfäffikon, weil der Krimi «Itlimoos» in der Nähe spielt?


Silvia Götschi: Bereits vor sechs Monaten rührte der Emons-Verlag die Werbetrommel für Valérie Lehmanns fünften Fall. Im November letzten Jahres wurde ich von SchwyzKulturPlus für diese Buchvernissage in Ausserschwyz angefragt. Grund dafür war sicher, dass «Itlimoos » in der Gegend spielt.


Sie haben selber im Kanton Schwyz gelebt. Waren Sie auch in Ausserschwyz zu Hause?


Küssnacht wurde zu meinem Wahlwohnort, nachdem ich von Davos in die Innerschweiz zurückgekehrt war. Dort lebte ich 14 Jahre, bevor ich Ende 2014 nach Weggis zog. Nebenbei: Vor zwei Wochen bin ich nach Meisterschwanden umgezogen. Ich hoffe, dass ich dort sesshaft werde. Der Kanton Schwyz ist mir aber sehr ans Herz gewachsen, weil er so voller Gegensätze ist. Einblicke in March und Höfe hatte ich bei meinen Recherchen für das Buch «111 Orte im Kanton Schwyz, die man gesehen haben muss» bekommen. So lag es nahe, einen Tatort mal in Ausserschwyz anzusiedeln.


Sie haben auch im Kanton Graubünden gelebt, und Krimis von Ihnen spielen dort. Kann man in zehn Jahren Krimis aus der Region Luzern erwarten, wo Sie jetzt wohnen?


Es existieren tatsächlich vier Luzerner Krimis mit dem Ermittler Thomas Kramer von mir. Diese Bücher erschienen zwischen 2011 und 2014. Sie sind alle vergriffen. Es gibt sie nur noch als E-Book. Mittlerweile «morden» andere Autorinnen und Autoren im Kanton Luzern. Ich werde weiterhin dem Schwyzer Krimi treu bleiben. Mit Valérie Lehmann habe ich noch einiges vor. Neue Figuren habe ich bereits im Krimi «Bürgenstock» kreiert. Sie handeln in Ob- und Nidwalden.


Krimis sind ja etwas Ambivalentes: Man liest oder schreibt etwas, das man so nicht wirklich erleben möchte. Wie stehen Sie dazu?


Vor einiger Zeit las ich mal darüber, dass die abscheulichsten literarischen Verbrechen dort geschehen, wo es am friedlichsten sei. In krisengebeutelten Gegenden aber habe man Sehnsucht nach Liebesgeschichten. Bei mir hat das Krimischreiben verschiedene Faktoren: Ich kann meine dunkle Seite ausleben und genauso gesellschaftsrelevante Themen aufgreifen, ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Ich kann aber nebst der Unterhaltung, die meine Krimis bieten, auch zum Denken anregen. Die digitale, virtuelle oder Cyber-Welt nimmt immer mehr Raum ein.


Wie viel nimmt sie in Ihrem Buch ein?


So wie ich das in Erinnerung habe, etwa einen Drittel. Es geht in erster Linie darum, einen Mord aufzuklären, was die Ermittler zwangsläufig in die Cyber-Welt führt, vor allem Valérie Lehmann, die sich sogar auf ein Experiment einlässt. Letztlich geht es um «Virtual Reality» und am Rande um die Cyborg-Szene.


Die Natur ist im Buch Schauplatz des Mordes. Ist die Natur, im Gegensatz zur Cyber-World, die Böse?


Ich spiele gern mit Gegensätzen. Es ist Winter, der Itlimoosweiher ist gefroren und die Leiche, die dort entdeckt wird, im wahrsten Sinne des Wortes auch. Eine Leiche in einer idyllischen Gegend zu platzieren, hat etwas Surreales.


Finden Sie, ein Krimi kann überall spielen, die Autorin sollte aber die Orte kennen?


Wo man einen Krimi ansiedelt, hat mit der Art des Verbrechens zu tun. Mir fällt der Ort spontan ein, wenn ich den Handlungsstrang kenne. Die Thematik in «Itlimoos» sah ich an der «Pfnüselküste» am Zürichsee, in Wollerau, Freienbach und Pfäffikon. Es braucht Ortskenntnisse, eine grosse Portion bildhafte Vorstellung sowie ein Gespür für die Menschen.


Werden Sie weitere Lesungen in der Region halten?


Am Freitag, 24. Mai, werde ich eine szenische Lesung im Gemeindehaus der Korporation Wollerau durchführen.


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Urs Attinger (Das Interview wurde schriftlich geführt)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

04.04.2019

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