Mit den Don & Giovannis wurde die Messlatte für weitere kulturelle Anlässe in Wollerau hoch gelegt. Bild Hans Ueli Kühni
Mit den Don & Giovannis wurde die Messlatte für weitere kulturelle Anlässe in Wollerau hoch gelegt. Bild Hans Ueli Kühni

Musik

Neujahrskonzert als früher musikalischer Höhepunkt

Mit der Verpflichtung der Don & Giovannis für das Neujahrskonzert vom Samstagabend bewies die Kulturkommission Wollerau ein goldenes Händchen. Was die vier Vollblutmusiker und der Tenor Andreas Winkler boten, stellte schon zum Jahresbeginn einen Höhepunkt im Wollerauer Kulturleben dar.

Dass Kunst von Können kommt, hat sich am Samstagabend in der katholischen Kirche Wollerau einmal mehr bestätigt. Dort nämlich fand das Neujahrskonzert der Kulturkommission statt, zu dem ein Ensemble geladen war, das in der Musikwelt neue Wege beschreitet. Es scheut sich nicht, Stücke aus Opern und Klassik in volksnahe Lieder umzusetzen. Sie nennen dies Klassik-Crossover. Der Gefangenenchor aus der Oper «Nabucco» von Giuseppe Verdi beispielsweise erinnert in der Version von Don & Giovannis an einen Schlager zum Mitsingen. Arien von Giacomo Puccini, Georges Bizet, Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart oder Richard Wagner kommen mit erfrischender Leichtigkeit daher. Das hat einerseits mit den neuen Arrangements der Stücke zu tun, anderseits mit der Professionalität und Perfektion der vier Musiker am Saxophon/Klarinette, Akkordeon, Gitarre und Bass – und letztlich mit der brillanten Stimme des Tenors Andreas Winkler. Dieser ist schliesslich kein Unbekannter, denn er trat zur Zeit von Alexander Pereira auch im Opernhaus Zürich auf und ist auf anderen grossen Bühnen zu Hause.

Mediterrane Vorliebe

Dass gleich mehrfach italienische Lieder neu arrangiert und vorgetragen wurden, ist kein Zufall. Winkler selbst hat mütterlicherseits Wurzeln in Napoli. Sven Angelo, der selber auch Lieder komponiert und arrangiert und eine Vorliebe für Tango und Jazz hat, ist ebenfalls Italiener. Klar, dass «Torna a Surriento» von Ernesto de Curtis oder «Quando Me’n vo» von Puccini Höhepunkte des Abends darstellten und auch viel Applaus ernteten. Doch es ging auch anders: Es gab russische Klänge zu hören, und auch ein israelisches Lied erfreute die Besucher. Der Sänger forderte diese gar zum Mitsingen und Klatschen auf. Was auffiel: Es gab keinen digitalen Schnickschnack, keine konservierten Einblendungen, alles war live gespielt und gesungen. Die Stücke wurden vom Tenor jeweils auf humorvolle Art vorgestellt und kommentiert. So nahm er es auch von der lustigen Seite, als er von Verdis «Osso Bucco» sprach, womit er «Nabucco» meinte. Oft ging er auch singend zwischen die Besucher. Kurz: Er gab sich als Künstler zum Anfassen – und das gefiel den zahlreichen Gästen, die den Musikern am Ende mit nicht enden wollendem Applaus dankten.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Hans Ueli Kühni)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

11.01.2016

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