Eine Bläserklasse an der Primarschule wird ab kommendem Schuljahr in Wollerau geführt werden. Bild zvg
Eine Bläserklasse an der Primarschule wird ab kommendem Schuljahr in Wollerau geführt werden. Bild zvg

Musik

Positive Erlebnisse sammeln dank Musik

Was als Idee schon einige Jahre in den Köpfen der Verantwortlichen herumschwirrte, wird in Wollerau auf das neue Schuljahr hin Realität: eine Bläserklasse an der Primarschule.

In Unteriberg gibt es bereits seit sechs Jahren eine Bläserklasse und in Sattel wird eine für Erwachsene geführt. Ende letzten Jahres bewilligte das Amt für Volksschulen die Führung einer zweijährigen Pilot-Bläserklasse in Wollerau. «Wir können von den Erfahrungen im Ybrig profitieren. Ich bin dort angestellt und weiss, wie der Unterricht läuft», so Sebastian Rauchenstein aus Wollerau, der zukünftige Leiter der neusten Bläserklasse im Kanton. Er ist motiviert für die kommende Herausforderung, deren Trägerschaft die Gemeinde, die Primar- und die Musikschule, sowie der Musikverein Wollerau sind.


Der Startschuss naht


Bis die Bläserklasse im August ihre Tore öffnet, stehen noch einige organisatorische Massnahmen an, wie die Einteilung der Schüler in die 5. Klassen und auch der Kauf von Musikinstrumenten. Rauchenstein erklärt, dass die Primarklassen neu zusammengesetzt werden. Das Projekt startet nächstes Schuljahr. «Man kann jedoch nicht wünschen, ob sein Kind in die Bläserklasse kommt oder lieber nicht.» Die Proben sind in der Aula des Schulhauses Riedmatt geplant.Eine Bläserklasse hat wöchentlich zwei Lektionen Musik. Die meisten der Kinder in der Bläserklasse spielen noch kein Blasinstrument. «Anfang Semester wird deshalb die Instrumentenkunde durchgenommen. » Bis das Auswahlverfahren für das eigene Instrument startet, dauert es mehrere Wochen. Vor den Herbstferien muss jedes Kind drei Instrumente angeben, die es am liebsten spielen würde und die Verantwortlichen entscheiden dann über die Zusammensetzung des Orchesters.«Wir probieren so weit möglich, alle ersten Prioritäten zu erfüllen», so Rauchenstein. Nach den Herbstferien erhalten die Kinder ihre Instrumente und während zwei Wochen eine spezifische Einführung: Wie man die Tuba, Klarinette, Trompete und so weiter pflegt, erste Töne spielt und was man sonst noch wissen muss. Rauchenstein ist für das Orchesterspiel verantwortlich und schaut, dass die Kinder von den ersten Tönen an gemeinsam spielen lernen. Auch die Klassenlehrperson wird in den Unterricht involviert. Wenn sie will, darf sie ebenfalls ein Instrument lernen und mitspielen. Vorteile einer Bläserklasse sind die Förderung von Sozialkompetenz, verstärktes Aufeinanderhören und die Möglichkeit, Musik aktiv zu erleben. Der zweijährige Pilot könnte in Zukunft auch mit Streicher- oder Rhythmusklassen auf mehrere Klassenzüge ausgeweitet werden. Jeweils vor den Sommerferien hat die Bläserklasse die Möglichkeit, an einem Konzert der Musikschule auftreten zu können; eventuell ergeben sich weitere Auftrittsmöglichkeiten an Schul- und Gemeindeanlässen. «Mindestens ein Auftritt muss sein, das ist nicht das gleiche wie Üben.»


Neue Perspektiven eröffnen


«Wenn ein Kind schon ein Instrument spielt oder Noten lesen kann, ist das wie in einem anderen Fach.» Der Schüler erhält dann andere und etwas schwierigere Aufgaben.«Wenn jemand zum Beispiel schon Geige spielt, hat er in der Bläserklasse die Möglichkeit, ein zusätzliches Instrument erlernen zu können.» Aus eigenen Erfahrungen weiss Rauchenstein, dass die Kinder in der Bläserklasse grossen Spass haben, die Eltern aber zum Teil überzeugt werden müssen. «Das ist ganz anders als normaler Schulunterricht.» Eventuell entdecke ein Kind bei sich ein neues Talent,das vorher nicht auf dem Radar seiner Familie stand. Auf die neue Herausforderung freut sich Bläserklassenleiter Rauchenstein. Er liess sich während seines Studiums an der Hochschule Luzern ausser zum Orchesterleiter auch zum Bläserklasse-Leiter ausbilden. Der 29-Jährige ist in vielfältiger Art und Weise als musikalischer Leiter tätig: in Einsiedeln beim Aspirantenspiel und der Jugendmusik, bei der Feldmusik Gross sowie der Musikgesellschaft Ybrig und als Co-Dirigent bei der Jugendmusik Glattal. Auch mit seiner Bläserklasse bleibt das oberste Ziel, ein gutes Erlebnis mit der Musik zu haben, auch wenn dies je nach Formation auf andere Art und Weise erreicht werden muss. Nur wenige in den Musikverein «Natürlich wäre es schön, wenn die Schüler auch nach Ende der 6. Klasse weiter Interesse an der Musik haben», dass sie aber potenzielle Neumitglieder des MV Wollerau werden, sei nicht das Ziel. «Es ist vielleicht pro Klasse ein Kind, das wirklich in den Musikverein geht. Alles andere wäre aussergewöhnlich. » Es gehe vor allem um das Engagement für eine attraktive und umfassende musikalische Ausbildung. Die Instrumente werden den Kindern zur Verfügung gestellt. «Vom Musikverein Wollerau aus ziehen wir das Sponsoring auf und fragen Stiftungen, Private und Unternehmen an.» Das Ziel lautet, 29 500 Franken zu sammeln, um die Kosten für Instrumente plus deren Versicherung und Unterhalt zu decken. «Weil es um Schülerinstrumente geht und die Instrumente an der Schule nachhaltig genutzt werden sollen, möchten wir neue Instrumente kaufen, nicht alte aus Archiven revidieren.» Bisher wurde erst ein Viertel des Budgets hereingeholt, aber er verzagt nicht, denn: «Viele Stiftungen tagen erst im Verlaufe dieses Monats.» Weitere Informationen sind unter www.musikverein-wollerau.ch zu finden.


Einsiedler Anzeiger / Patrizia Pfister

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

17.04.2019

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www.schwyzkultur.ch/sKrnG4