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Literatur
«Die Nominierung ist ein grosser Erfolg für uns!»
Kürzlich wurde die Druckerei Franz Kälin AG für einen Swiss Print Award nominiert mit dem Buch «Die Sihl. Retour à la Source». Geschäftsführer Thomas Kälin spricht über Druckprodukte und deren Zukunft.
Angela Suter: Weshalb wurde dieses Buch nominiert?
Thomas Kälin: Für mich ist dieses Buch besonders, weil es – nicht wie sonst üblich von einem Verlag – von einer Privatperson in Auftrag gegeben wurde. Die gesamte Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden. Wer das Buch in den Händen hält, spürt, dass es authentisch ist, und durch eine herausragende Gestaltung und Druckqualität überzeugt. Ich habe das Buch für den Swiss Print Award* angemeldet, und wir erfüllten alle Kriterien für eine Nomination.
Waren Sie enttäuscht, nicht zu gewinnen?
Nein, überhaupt nicht. Die Nominierung ist schon ein grosser Erfolg für uns – ein tolles Erlebnis, auf das wir sehr stolz sind!
Wie lief die Umsetzung dieses Buches ab?
Marco Baur kam im März 2024 mit der Idee zu uns, einen Bildband über die Sihl von der Mündung bis zur Quelle zu realisieren. Wir kannten uns nicht, er wählte eine Druckerei möglichst nahe an der Sihl. Viel hatte er bereits organisiert, darunter auch den Klostersaal für die Vernissage am 19. Oktober 2024 – daher war der Zeitplan sportlich. Die Bilder waren zwar alle schon vorhanden, aber es fehlte noch sämtlicher Text. So machten wir uns an die Gestaltung. Es war eine Herausforderung, den Kundenwunsch und die Machbarkeit unter einen Hut zu bringen. Aber es gelang uns, und so konnte die Produktion starten. So wurde aus dieser Idee in enger Zusammenarbeit ein gemeinsames Herzensprojekt.
Gibt es andere Projekte, auf die Sie besonders stolz sind?
Auf alles, was unser Haus verlässt. Es ist immer wieder schön, das Ergebnis unserer Arbeit als hochwertiges Printprodukt in den Händen zu halten.
Was kann in Einsiedeln alles produziert werden?
Fast alles! Von der Arbeitsvorbereitung über Gestaltung, Satz und Druck bis hin zur Endverarbeitung. Und wenn nicht, organisieren wir es mit unseren Schweizer Partnern. Wie beim Sihl-Buch: Die Fadenheftung dieses Hardcover-Buches wurde in Mönchaltorf gemacht.
Wie beurteilen Sie die Zukunft von gedruckten Produkten?
Die grafische Branche befindet sich in einem schwierigen Umfeld. Aber ich bin zuversichtlich: Print wird immer existieren! Die Haptik und der persönliche Kontakt kann etwas Digitales nicht ersetzen. Vermutlich wird noch gezielter gedruckt. Gewisse Dinge werden digital nie den gleichen Wert haben: die Eigenschaft eines Papiers oder der Duft eines Buches.
Wird es neue Technologien geben, welche die Druckbranche verändern werden?
Den Digitaldruck gibt es schon lange, dieser hat den Offsetdruck noch immer nicht verdrängt, wird aber qualitativ immer besser und günstiger. Auch KI ist ein Thema, jedoch bei uns nur als Hilfsmittel oder Werkzeug – das Wissen muss immer noch vorhanden sein!
Sie beschäftigen 12 Mitarbeitende und alle Stellen sind besetzt. Gibt es in der Druckbranche keinen Fachkräftemangel?
Selbstverständlich spüren auch wir den Fachkräftemangel. Wir haben aber aktuell ein tolles Team und werden auch die Auszubildende nach dem Lehrabschluss weiter beschäftigen. Wir sind zusammengerückt, alle machen alles, es ist extrem lässig! Das spürt auch die Kundschaft, was mich ebenfalls freut. So macht es Freude, die vielen Projekte und Anlässe in Einsiedeln zu begleiten.
Einsiedler Anzeiger / Angela Suter
*Der Swiss Print Award ist eine Auszeichnung für Druckprojekte, die in der Schweiz konzipiert und realisiert wurden. Er wird jährlich von einer unabhängigen Fachjury in sechs Kategorien vergeben.
Autor
Einsiedler Anzeiger
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