Musik
Ehrendirigent übergibt den Taktstock: Max Steiner soll das Feuer hüten
Unscheinbar und doch von grosser Bedeutung war das Konzert des Aspirantenspiels im Alters- und Pflegeheim Langrüti letzten Montag. Erwin Füchslin übergab die Leitung an Max Steiner. Es ist ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft unserer Musikvereine.
Das Aspirantenspiel ist die erste Formation, in denen junge Musikanten spielen. Diese Tatsache unterstreicht auch die enorme Wichtigkeit dieses Orchesters voller Jungmusikanten. Hier soll bei den Kindern ein Feuer entfacht werden, das nach der Jugendmusik in den vielen Musikvereinen unserer Region weiter brennt. Erwin Füchslin ist wie ein erfahrener Pfadfinder: Er weiss, wie man Feuer macht – das bewies er über viele Jahre als Dirigent des Aspirantenspiels und der Jugendmusik.
Musik, die den Jungen gefällt
Mit dem Stück «Party Rock Anthem » von LMFAO erklang im Altersheim Musik, die sonst nur in Nachtclubs zu hören war. Eine gelungene Stückwahl, welche nicht nur den jungen Musikanten gefiel. Erwin Füchslin ergreift das Wort: «Ich begrüsse Sie ganz herzlich zum Abschlusskonzert des Aspirantenspiels», dass es auch sein Abschlusskonzert im Aspirantenspiel ist, erwähnt er nicht. Er ist bescheiden. Er betont, dass es bei einem Ausbildungsorchester, wo man das Zusammenspiel lerne, wichtig sei, Stücke zu wählen, welche die Jungen gerne spielen. Aber auch die Vielfalt sei entscheidend. So kam als nächstes ein Erwin-Füchslin-Klassiker: «Hey Jude» von den Beatles. Dieses Lied hatte der Schreibende schon vor über 20 Jahren im Aspirantenspiel auf dem Notenständer. Bei «We will Rock you» stimmt Füchslin, wie schon damals, das Orchester mit einem «tumm tumm tschak» ein. Es hat sich nicht viel verändert. Das Jungorchester lieferte ein tolles Konzert ab und die Bewohner des Alters- und Pflegeheims Langrüti genossen diese musikalische Abwechslung sehr. Der Saal war übervoll, sodass einige jüngere Gäste im Stehen zusahen. Zum Schluss kam es dann zum grossen Moment. Erwin Füchslin, welcher in der Not einsprang und das Orchester temporär wieder übernahm, übergibt den Dirigentenstab an Max Steiner, welcher zum ersten Mal «seine» Aspiranten dirigierte. Mit dem Aspirantenspiel und der Jugendmusik nimmt Max Steiner, wie schon damals Erwin Füchslin, eine Schlüsselrolle der Einsiedler Musikszene ein. Erwin Füchslin erwähnt in seiner Ansprache, dass es ihn freue, zu sehen, welches Feuer in Max steckt: «Man merkt seine Arbeit jetzt schon. Er ist ein Top-Mann. Meine Arbeit hier ist getan.» Max Steiners musikalische Karriere begann beim Unterricht bei Erwin Füchslin und im Aspirantenspiel. Füchslin begleitete ihn immerzu, bis hin zur Militärmusik. Die Freude an der Musik ist ihm ins Gesicht geschrieben – ganz genau wie bei seinem Vorgänger und Lehrer Erwin Füchslin.
Grosse Fussstapfen
Im anschliessenden Gespräch mit Füchslin erklärt der Blasmusikant, dass er mit seinem langjährigen Engagement etwas zurückgeben wollte, denn ohne die Jugendmusik Einsiedeln wäre aus ihm vielleicht kein Berufsmusiker geworden. «Heute sehe ich erst recht, wie wichtig diese Formationen sind. Ich konnte nicht mitansehen, wenn keiner diese Aufgabe übernommen hätte. Darum sprang ich nochmals für kurze Zeit ein. Jetzt ist dieses Kapitel aber definitiv abgeschlossen. » Max Steiner freut sich auf seine neue Aufgabe: «Es sind sicher grosse Fussstapfen, in die ich treten darf. Ich bin mir der wichtigen Rolle bewusst.» Zudem hofft er, das Feuer, das Erwin entfacht hat, weiterbrennen zu lassen. Langweilig wird es Erwin Füchslin in nächster Zeit keineswegs. Mit seinem Alphornquartett Lochus feiert er grosse Erfolge und mit der Let’s Go Big Band ist er ebenfalls aktiv: «Diese Welle möchte ich jetzt reiten», erklärt Erwin Füchslin. Diese Aussage erinnert an einen weiteren Klassiker aus dem Erwin-Füchslin- Repertoire, diesmal aus der Jugendmusik: «Surfin’ USA» der Beachboys. Es ist schön zu sehen, dass mit Max Steiner ein motivierter und fähiger Nachfolger gefunden wurde. So geht es bei der Jugendmusik und im Aspirantenspiel nach den Sommerferien weiter im Takt: «tumm tumm tschak.»
Einsiedler Anzeiger / Lukas Schumacher
Autor
Einsiedler Anzeiger
Kontakt
Kategorie
- Musik
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/WefJ67