Eine Theaterinsel ohne Vorhang

Richtig gelesen: ein Theater ohne Vorhang. Der Theaterkünstler Kosta Andrea Sekulic machte es möglich – vergangenen Samstagabend, direkt am See in Lachen.

Klavierklänge mischten sich mit Blätterrauschen, dem Quaken der Enten und dem Wellenrauschen des Zürichsees. Natürliche Töne gemischt mit menschlicher Kunst – ein Spektakel unter freiem Himmel. Das Outdoor-Spektakel am See in Lachen wurde vom Theaterkünstler Kosta Andrea Sekulic organisiert und durchgeführt. «Auch wenn ich seit einigen Jahren in England lebe, fühlen tue ich mich immer noch als Lachner», so Sekulic. Anstatt in einem geschlossenen, dunklen Raum aufzutreten, fand das Theaterübung-Festival mitten im Dorf unter und bei den Leuten statt. Der Joachim-Raff-Platz am Ufer des Sees verwandelte sich nicht nur in eine Bühne, sondern in eine kleine Insel – eine Theaterinsel auf dem Fest-land. Das Spektakel weckte nicht nur Neugier auf dem Land und zog viele Zuschauerinnen und Zuschauer an, sondern auch auf dem Wasser kamen Schaulustige in Booten neugierig näher. «Seid wie der Wind und das Wasser – go with the flow», so Kosta Andrea Sekulic. Sich einfach zurücklehnen und sich überraschen lassen, was in den nächsten gut 90 Minuten auf einen zu kommt.

Durchmischtes Programm

Die Pianistin Eleonora Em machte den Anfang – der Konzertflügel stand mitten auf dem Platz. Die Kulisse mit dem Zürichsee, dem Etzel und dem blauen Himmel im Hintergrund übertraf jedes Bühnenbild. Dazu komponierte Bryce Lee-Sekulic elektronische Klänge und der Ort bekam einen schon fast märchenhaften Zauber. Weiter ging es mit dem Tanz von Sheila Runa Lindauer. Sie fokussiert sich auf raumbezogene Performance und rhythmische Bewegung. Als Nächstes kam eine grosse Gruppe auf die Bühne: der Frauenchor Lachen und Kinderchöre der Musikschule Lachen-Altendorf unter der Leitung von Helena Stocker. Sie präsentierten bildhaft das Thema Wasser mit all seinen Dimensionen. Beim Lied «Lachen am See» wurde mitgeklatscht und mitgesungen – es schien so, als wäre bei den Leuten doch noch etwas von der Schulzeit hängen geblieben. Nicolas Witte trat mit einer physischen Komödie auf und präsentierte ein Stück, in dem ein Fisch eine zentrale Rolle spielte. Auch hier zog sich das Thema Wasser weiter. Den Abschluss bildete der Bewegungschor unter der Leitung von Kosta Andrea Sekulic.

Festival der Kreation

Das Theaterübung-Festival verbindet Bewegung, Verhalten und Musik. Für Sekulic ist Kunst ein Spannungsfeld: «Es ist Spektakel, Unterhaltung und ein kollektives Suchen nach etwas, was wir alle als echt erfahren». Kunst gibt es also in unterschiedlichen Arten – und doch wurden alle zusammen in einem «Raum» aufgeführt – oder eben auf einer Insel namens Joachim-Raff-Platz unter freiem Himmel.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Fabienne Gnos