Bühne
Emotionale Musikreise durch die Pubertät
Muriel Zemp führte am Samstag ihr Musikkabarett «Nabelschau» auf der Kleinbühne Chupferturm in Schwyz auf.
Nach Zemp wird der Nabel häufig unterschätzt. Er befindet sich im Zentrum des Körpers und könne vieles über die eigene Persönlichkeit aussagen. Am Samstagabend setzte Zemp sich mit ihrem Nabel auseinander und führte das Publikum humorvoll durch verschiedene Phasen und Entwicklungen ihres Lebens. In der Pubertät steigerte sich der gesellschaftliche Druck: Erwartungen der Eltern und Klassenkameraden, Hormonachterbahnen und übertriebene Schönheitsideale erleichterten der damals 14-Jährigen das Leben kaum. Zemp präsentierte auf eine übertriebene und lustige Weise den Umgang mit ihren überwältigenden Gefühlen. Mit ihrer Stimme, Digitalpiano, Akkordeon und einer Loopstation konnte Zemp ihre Gefühle und Erlebnisse mit dem Publikum teilen. In der Pubertät hatte sie den Eindruck, anders zu sein. Sie fühlte sich anders und schien mit Zahnspange, dicker Brille und aussergewöhnlichem Modegeschmack nicht wie die anderen zu sein. Zemp musizierte durch die Phase des Selbstzweifels und kam stolz zum Beschluss: «Ich dörf es bitzli anders si.» Zudem setzte sie sich mit ihrem ersten Herzschmerz auseinander. Zemp konnte einen traurigen Moment humorvoll darstellen: Auf Französisch und Deutsch sang sie ihre eigene Version von «Je suis malade». Sie baute Witze in das Lied ein, sang lachend, heulend und wütend. Die Vielfältigkeit ihrer Emotionen riss die rund 75 Personen im Publikum mit und brachte sie hin und wieder zum Lachen.
Inspiration aus Griechenland
Zemps Inspiration für das Musikkabarett «Nabelschau» war die Omphaloskopie (Nabelschau) der Griechen. Während diese Art der Nabelschau aber eine eher negative Sichtweise hatte und Selbstkritik forderte, hatte Zemp eine positive Herangehensweise an die Selbstbetrachtung. Sie zeigte dem Publikum ihre persönliche Entwicklung auf eine positive und witzige Weise. Nachdem sie einen Einblick in ihren Nabel geboten hatte, motivierte Zemp das Publikum, ebenfalls einen Blick in den eigenen Nabel zu werfen.
Bote der Urschweiz /Ghazal Alanzawi
Autor
Bote der Urschweiz
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- Bühne
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