Film
Grosses Kino an den Schwyzer Filmtagen
Regionale Filme standen im Mittelpunkt, aber auch Werke mit Schweizer Bezug wurden gezeigt.
Vor ausverkauftem Haus feierte der EHC Seewen am Freitagabend im Mythenforum Schwyz die Premiere des Dokumentarfilms «EHC Seewen– Der Weg zum Meistertitel». Benno Camenzind, Leiter der Schwyzer Filmtage, begrüsste das Publikum und führte mit Funktionär und Filmemacher Lukas von Euw sowie Captain Livio Langenegger eine lockere Gesprächsrunde. Von Euw blickte zurück und erzählte, dass der EHC Seewen den Titel unbedingt habe holen wollen und dass er und Matthias Sigg sich vorgenommen hätten, diese Reise festzuhalten. So starteten die Filmemacher Anfang Saison 2024 auf gut Glück mit den Aufnahmen. «Wir wollten so lange aufzeichnen, bis wir den Meistertitel erreichen, dies dauerte zum Glück nur ein Jahr.» Verein will den Fans etwas zurückgeben Doch der Film beleuchtet nicht nur die sportlichen Höhepunkte, sondern auch die Vereinsphilosophie. Stürmer Sandro Steiner erklärt darin, dass es das Ziel des EHC sei, den Nachwuchs zu fördern und möglichst viele eigene Spieler in der Mannschaft zu haben. Die Filmcrew träumte davon, den Film im Kino Schwyz zu zeigen, und nahm deshalb Kontakt mit Camenzind auf. Dieser meinte jedoch, er habe eine noch bessere Idee: die 3. Schwyzer Filmtage. Um dem Verein und den Fans etwas zurückzugeben, stellte von Euw die Bedingung, dass die Premiere im grossen Mythen-Saal stattfinden und kostenlos sein solle. Einzig eine Türkollekte war vorgesehen. Alles in allem war es eine gelungene Premiere, und weil die Nachfrage so gross war, wurde der Film am Sonntag nochmals gezeigt.
Regisseur Bürgler zeigt, wie virtuos Schwyzerörgelimusik ist
Fremdfötzelige Musikanten so lautet ein Film von Roger Bürgler. Der Ursprung des Schwyzerörgeli stammt aus Wien, Vorläufer des Instruments sogar aus China. Das allererste baute Robert Iten aus Pfäffikon. Heute kann man Schwyzerörgeli an der Hochschule Luzern studieren. Viele weitere Fakten zum urchigen Musikinstrument erfuhren all jene, die den 2015 erschienenen Film «Fremdfötzelige Musikanten» gesehen haben. Am Freitagabend präsentierte das Kino Schwyz den Dokumentarfilm im Rahmen der Schwyzer Filmtage. «‹Fremdfötzelige Musikanten› weckt in mir alte Jugenderinnerungen», sagte der Kinobesucher Martin Bieri aus Goldau. Nach dem Film trat Regisseur Roger Bürgler vor die Leinwand. «Kommerziell war dieser Low-Budget-Film kein Erfolg», meinte er lachend. Doch er sei ein Zeitdokument. «Wie qualitativ gut, wie virtuos und wie feinfühlig Schwyzerörgelimusik ist, lernte ich während der Filmproduktion», erzählte Roger Bürgler.
Multitasking bei «The Best of Dance»
Benno Camenzind, Gründer der Schwyzer Filmtage, zeigte sein Multitasking-Talent: Als langjähriges, mittlerweile ehemaliges Mitglied der Dance & Show Company wusste er, dass Sonja Bolfing ihre Tanzshows jeweils filmte, und ging darum auf sie zu. «Ich wollte den Film ihrer letzten Tanzshow vom Juni an den Schwyzer Filmtagen zeigen», gab er dem Publikum an der Filmpremiere am Samstagnachmittag im Mythenforum preis. Viele Interessierte hätten kein Ticket mehr erhalten – die fünf Shows seien allesamt innert Kürze ausverkauft gewesen. Das Problem: Sonja Bolfing hatte zum Zeitpunkt der Anfrage noch keinen Filmemacher gefunden. So sprang Benno Camenzind in die Bresche und drehte kurzerhand seinen ersten Film. Und zeitgleich stand er auch als Tänzer beim Auftritt der Ehemaligen auf der Bühne. Mit dem Film «The Best of Dance» wird auf ein Stück Schwyzer Tanzgeschichte zurückgeblickt. Viele mitwirkende Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Anverwandten und Freunden liessen es sich nicht entgehen, den Film anzusehen und nochmals in Erinnerungen zu schwelgen.
Die Wätterschmöcker auf Film gebannt
Auch der Dokumentarfilm «Wätterschmöcker» wurde gezeigt. Thomas Horat, seit 20 Jahren Aktuar beim Meteorologischen Verein Innerschwyz, drehte den Film über die damaligen sieben Innerschwyzer Wetterpropheten vor 15 Jahren. «Die Idee reifte, als 2003 ein Jahrhundertsommer war, der jedoch von Martin Horat zuvor als äusserst nass prophezeit worden war. Er kam darum als Scherz an die Versammlung in einem Käfig und mit Bodyguard, um sich vor den Bauern zu schützen», blickte Thomas Horat zurück. Es entstand ein eindrückliches Porträt über die Wetterschmöcker. Die Naturbilder beeindrucken heute wie damals, und für die Innerschwyzer Dialektsprache benötigen auswärtige Personen manchmal schon fast einen Untertitel. Sogar bis nach Washington kam der Film. Einige der Mitwirkenden waren am Samstagabend vor Ort im Mythenforum und schwelgten in Erinnerungen. Emotional sei die Vorführung allein deshalb schon gewesen, weil einige heute nicht mehr leben würden, so Thomas Horat im Anschlussgespräch mit Benno Camenzind, dem Organisator der Schwyzer Filmtage. Dort verriet Alois Holdener auch, dass er an seiner letzten Versammlung auf dem letzten Rang gelandet sei, weil auf KI kein Verlass gewesen sei.
Bote der Urschweiz (sh / mjj / mej)
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Film
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/VnQejr