Theater & Tanz
Musik
Sie singen vom Wilden Westen
Der Männerchor taucht ein in das Leben der Cowboys. Die Theatergruppe setzt auf eine ganz andere Kulisse.
Tosender Applaus brandet auf, als der Männerchor Hagendorn und die aus Rotkreuzer Lehrerinnen und Lehrern formierte Countryband Maid in a Boy’s Room die Bühne in der Mehrzweckhalle betreten. Die von der Kunstklasse der International School Hünenberg im Westernstil gestaltete Kulisse passt ausgezeichnet zur gewählten Liederpalette unter dem Motto «Wilder Westen». Unter der Leitung von Dieter Portmann, der sein 10-Jahr-Jubiläum als Dirigent des Männerchors Hagendorn sichtlich geniesst, folgt ein Western-Hit auf den anderen. Den Interpretationen der Ohrwürmer «Blue Bayou» von Roy Orbison, im deutschen Text von Paola, «Does My Ring Hurt Your Finger» und «Some Broken Hearts Never Mend», von Dieter Portmann ins Schweizerdeutsche übersetzt, werden vom begeisterten Publikum kräftig applaudiert. Genauso wie die Soloauftritte der Countryband, der Gesang des Gitarristen Claude Müller und die witzigen Ansagen des Conférenciers Marc Strasser. Klaus Galliker aus Rotkreuz trifft den Nagel auf den Kopf, als er sagt: «Die Konzerte des Männerchors Hagendorn verströmen seit jeher eine wohltuende Gemütlichkeit.»
Lachsalven und Missfallen
Im zweiten Programmteil strapaziert die Theatergruppe unter der bewährten Regie von Ruedi Vogt mit der Komödie «Alles keis Problem» von Armin Vollenweider die Lachmuskeln des Publikums. Beim Ehepaar Eugen Dreier (Ruedi Schelbert) und Tina Dreier (Tatiana Croci-Maspoli) hängt der Haussegen schief. Nicht nur, weil der arbeitslos gewordene Eugen Dreier seine Pflichten als Hausmann sträflich vernachlässigt und sich seine Frau Tina je länger desto mehr in ihren Arbeitgeber Max Chrüttli (Toni Quni) verliebt. Eugen Dreier sitzt überdies in der Klemme, weil er sich an der Börse verspekuliert und 100 000 Franken verloren hat. Seine einzige Rettung scheint der Pfarrer Franz Engeler (Silvan Bircher) zu sein, dem die resolute, bärbeissige Kirchenratspräsidentin Hanny Bissig (Karin Holzgang-Gretener) auf die Finger schaut. Mit ihren männerfeindlichen Sprüchen wie «Männer sind wie Nebel; wenn sie sich verzogen haben, gibt es einen schönen Tag» oder «Der Herr hat den Mann erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war», löst sie beim weiblichen Publikum Lachsalven aus, die von den Männern mit Missfallenskundgebungen retourniert werden. Das Stück erhält zusätzliche Brisanz, als die nahe gelegene Bank überfallen und um 100 000 Franken erleichtert wird. Die schrullige Pfarrköchin Berta Pfändler (Gabi Schmidiger-Pfaff), die mit ihrer unnachahmlichen Mimik und Gestik zu begeistern vermag, und die Privatdetektivin Steffi Hämmerli (Brigitte Niggli-Ineichen) glauben, die Bankräuber entlarven zu können. Es spielen sich verzwickte Situationen ab, die Eugen Dreier und den Pfarrer in Bedrängnis bringen und der Privatdetektivin einige ungemütliche Minuten bescheren. Ob der Bankraub aufgeklärt wird, bleibt lange offen, ehe eine unerwartete Wende eintritt.
Was wäre, wenn ...?
Ernst Vogel aus Rotkreuz meint nach dem Theater: «Ich habe selten so viel gelacht wie heute Abend», sagt er. «Aber ich frage mich, wie wohl Feministinnen reagieren würden, wenn über Frauen solche Sprüche gemacht würden wie von der Kirchenratspräsidentin über die Männer.» (Martin Mühlebach)
HinweisWeitere Aufführungen des Männerchors Hagendorn: Freitag, 23., und Samstag, 24. Januar, 20 Uhr, sowie Sonntag, 25. Januar, 17 Uhr. Infos: www.maennerchor-hagendorn.ch
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Zuger Zeitung
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