Musik

Lebensrad in adventlichem Kerzenschein

Mit dem Programm «Wheel of Life» hat der Chor 90 Stimmen am Samstagabend die Pfarrkirche Freienbach in einen atmosphärischen Resonanzraum verwandelt.

 Schon das namensgebende, instrumentale Eröffnungsstück «Wheel of Life» des ukrainischen Komponisten Evgeny Khmara liess aufhorchen. «Das Rad des Lebens dreht sich mal schneller, mal gemächlicher. Es gibt ein Auf und Ab, Loslassen und Empfangen, den steten Wandel von Dunkel und Licht. Das wollen wir darstellen», erläuterte die musikalische Leiterin Agnes Ryser, die sich die Dirigentenbühne mit Jessica Marty teilte, gegenüber dieser Zeitung. Maarten Spruijts «Thurémin» führte in eine sphärische Welt aus Fantasiesprache und schimmernden Harmonien. Paul Halleys «Untraveled Worlds» intonierte das Tennyson-Gedicht «Ulysses », während Jim Papoulis’ «Juntos» kraftvolle Rhythmen und warme Chorklänge verband. Immer wieder öffneten kammermusikalische Sequenzen von Rachel Portman und Khmara kurze Fenster, in denen das Gehörte nachklang und sich weiterentwickelte, etwa «Pier» aus dem Film «Never Let Me Go». Josh Rists «The Runner» zeichnete das Bild eines Läufers in konzentrierter Ruhe, getragen vom gleichmässigen Atem.

Will Todds «No More Sorrow» setzte einen stillen, spirituellen Schlusspunkt unter den weltlichen Programmteil. Mit Kevin A. Memleys «Sing Cantate Domino» folgte ein lebendiger Auftakt zur weihnachtlichen Klangwelt, der die Freude am Gesang der Formation besonders deutlich spürbar machte. Die Herkunft aus dem Einsiedler Welt-theater zeigte sich in der Ausdruckskraft und Bühnenpräsenz des Ensembles eindrücklich.

 

Feine Übergänge, starke Emotionen

Der zweite Teil schlug den Bogen in Richtung Advent. Dan Forrests Tondichtung des berühmten Weihnachtsgedichts «In the Bleak Midwinter» von Christina Rossetti sowie seine kunstvoll gestaltete Fassung von «Silent Night» erfüllten die Kirche mit einer Atmosphäre von Frieden und Ehrfurcht. Howard Helveys rhythmisch frisches «Patapan »
und Shawn Kirchners strahlendes «Brightest and Best» erinnerten daran, in dunklen Zeiten die Hoffnung nicht zu verlieren. Getragen wurde der Abend von der klanglich präsenten Besetzung um Konzertmeisterin Deborah Landolt (Violine 1): Marina Vasilyeva am Piano, den Streichern Anja Schärlinger (Violine 2), Edmund Riddle (Viola), Severin Suter (Cello Solo) und Peter Gisler (Kontrabass) sowie den Perkussionisten Daniel Kessler und Silvan Gander. Der Applaus wollte nach dem Verklingen des letzten Tons kaum abebben und die Gäste würdigten die Leistung der Auftretenden mit Standing Ovations. Präsident Hanspeter Pfister betonte, wie wichtig es sei, das Leben mit all seinen Facetten zu geniessen und sich auf die bevorstehenden Weihnachtstage fern der Alltagshektik zu freuen. Das Konzert griff diese Idee eindrucksvoll auf und entliess das Publikum zugleich beschwingt und innerlich gesammelt in die Nacht.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Micha Brandstetter

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

01.12.2025

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