Bühne
Veri verabschiedet sich mit letztem bissigem Jahresrückblick
Zum 19. und letzten Mal hielt der Entlebucher Kabarettist Veri den Mächtigen dieser Welt den Spiegel vor. Das Publikum im Theater Duo Fischbach bedankte sich für den humorvollen «Rück-Blick 2025» mit Standing Ovations.
«Politisch, witzig, träf», so sind die bissigen Sprüche und messerscharfen Analysen des bekannten Entlebucher Kabarettisten Veri alias Thomas Lötscher. Ihm entgeht nichts, was in Politik und Wirtschaft versprochen, später aber nicht eingehalten wird. Auch die Schönen und Reichen – sowie alle politischen Parteien – bekommen jeweils ihr Fett ab. So war auch der 19. und zugleich letzte Jahresrückblick ein Abend, an dem viel und oft gelacht wurde. Die beiden Aufführungen vom Freitag und Samstag im Theater Duo Fischbach in Küssnacht waren ausverkauft.
«Veri kennt die Seele des Volkes»
Veri fragte sich in seiner typisch kauderwelschen Sprache, weshalb heutzutage in der Schweiz alles auf Englisch sein müsse. Angefangen habe es in der Pandemie: Lockdown (statt: dr Ladä abälah) und Homeoffice (statt: Banker buchen Ferien zu Hause im Pyjama). Und er fragte sich, weshalb die Auffrisch-Impfung plötzlich Booster heisse: «Bis vor der Pandemie nannte man dies noch Botox.» Bei solchen Schlussfolgerungen amüsierte sich das Publikum prächtig. Veri nahm auch das Vertragswerk zwischen der Schweiz und der EU auf die Schippe. Gemäss einer Umfrage (der Befürworter) seien 57 Prozent der Bevölkerung für die Verträge. «Und kennst du jemanden in deinem Bekanntenkreis, der die 1400 Seiten schon mal durchgelesen hat?», fragte Veri ins Publikum. Der Kabarettist zeigte auf, wie wir in der heutigen Zeit überall überwacht werden, von den Spuren im Internet über die unzähligen Kameras im öffentlichen Raum bis zur Selfie-Manie. Veris Ausführungen waren nicht immer politisch korrekt, trafen aber den Nerv des Publikums. Dies bestätigte am Schluss der Aufführung ein langjähriger Veri-Fan aus Küssnacht gegenüber dem «Boten»: «Er scheut es nicht, heikle Dinge beim Namen zu nennen, die für einige wohl besser unter dem Deckel bleiben sollten. Er kennt die Seele des Volkes.»
Analoge Überwachung in Alters-WG
Nun ist Veri 65 Jahre alt. Nach seiner letzten Tour durch die Schweiz geht er in Pension. Er liebäugelt damit, in seinem Heimatdorf Hintermoos einer Alters-WG beizutreten. Daher liess er einige Filmsequenzen von «Rosmarie» und «Herrn Igi» auf Grossleinwand einspielen. Die beiden wohnen bereits in der WG und überwachen die Leute ganz nach herkömmlicher Art – nämlich analog – zum Beispiel mit dem Feldstecher. Veri, der auf der Bühne mit der Überwachung stets hart ins Gericht ging, droht jetzt selbst «durchleuchtet» zu werden.
Standing Ovations
In Küssnacht wurde der bodenständige Kabarettist mit Standing Ovations verabschiedet. Sein «Rück-Blick 2025» war ein emotionaler Schlusspunkt. Veri verabschiedete sich mit einer Mischung aus Humor, Dankbarkeit und einer gewissen Wehmut von seinem Publikum. Die Abschiedsworte «Danke, tschüss und ... schön ischs gsi», fassten die Atmosphäre der letzten Show perfekt zusammen
Bote der Urschweiz / Guido Bürgler
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Bote der Urschweiz
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