Brauchtum & Geschichte

Die Zuschauer sehen einen kunterbunten Sujet-Mix

Das Problem der Schüler mit dem Bus, ­einen Eklat am «Samschtig-Jass» und den Fleischskandal karikiert der Umzug witzig.

Es ist immer wieder überraschend, was Morgarten, der kleine Oberägerer Ortsteil, alljährlich an der Fasnacht auf die Beine stellt. Man glaubt gerne, dass die Hauptseer Fasnächtler «Keis bitzäli müed» sind auch nicht nach 65 Jahren. Unter diesem Motto präsentierten sie am Samstag den warm eingepackten Zuschauern ihren Jubiläumsumzug mit heiteren, farbenfreudigen Sujets, lüpfigen Harmonie- und Guggenklängen, tanzenden Tirolern und spendablen Gruppen. Die Umzugsroute führte von Schönenfurt bis zum Morgärtli.


Das Wetter war winterlich kalt, kein Wunder bei dem Schnee ringsherum, aber trocken. Was den Vorstand der Fasnachtsgesellschaft Morgarten freute, der, bevor es losging, auf den wichtigen Tag anstiess. «Schliesslich haben wir uns lange darauf gefreut», sagte Vorstandsmitglied Andri Willi lachend und bestieg den Wagen, der das Denkmal und eine drehende 65 zeigte. «Wir gehen aber noch nicht in Pension», witzelte er.


Aktuelles heiter umgesetzt


Die Wagenbauer haben wieder aktuelle Themen aufgegriffen. Die Gruppe Neuhof widmete sich unter dem Motto «Dä Bus isch (z)voll» dem Problem der Alösler Schulkinder: Doch sie liessen statt eines ZVB-Busses einen zweistöckigen Londoner Bus verkehren, auf dem wegen der kritisierten Enge ­«lebende Tiere» stand. Der letzte Fleischskandal lässt auch die Haselmatter nicht kalt, die frech verlauten lassen: «Ob Hund, Chatz oder Muus, mier machend en Servelat druus!» Neben der «Buure-Olympiade» bekam sogar das SRF-Team von «Jeder Rappen zählt» eins aufs Dach, weil, wie einer der Jungs wusste, «wegen der Sendung eine grosse Mauer habe abgerissen werden müssen, um den Bus nicht zu behindern».


Viel Spass an ihrem Wagen hatten die Gadälos, die den 750. «Samschtig-Jass» nochmals aufleben liessen weil eine Klosterfrau im Jassteam antrat und eine Puffmutter am Telefon mitwirkte.


Auch der Nachwuchs wirkte begeistert mit: Die Schule erinnerte mit Rittern und Bauern ans 700-Jahr-Jubiläum des Schlachtortes, und die in Badeanzügen mit Schirmen ausgerüstete Frauengruppe hatte samt Kindern genug vom ­«Rägesummer 14». Als Gastgruppen waren heuer die Gesellschaften von Unterägeri, Oberägeri und Morgarten eingeladen.


Rund um das Denkmal ging es in ausgelassener Stimmung mit Bühnenspiel, Kinderbescherung sowie anschliessend mit Musik und Tanz noch lange weiter. «Wir haben 650 Päckli für die Kinder vorbereitet», sagt stolz Raphael Isabel, Präsident der Fasnachtsgesellschaft Morgarten. Auch die Zuschauer liessen sich gerne mit Orangen, Kaffee Güx und Süssem verwöhnen. (Monika Wegmann)

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Zuger Zeitung

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  • Brauchtum & Geschichte

Publiziert am

26.01.2015

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