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Der Hexer versetzt in Angst und Schrecken
«D’Theaterlüt vo Bennau» bringen bei ihrem Jubiläum die Krimi-Komödie «Der Hexer» auf die Bühne. Mit dem Stück ist es ihnen gelungen, das Publikum in Stimmungen von Spannung, Spass und Leidenschaft zu versetzen und zu unterhalten.
Lukas Kauflin, Präsident des Bennauer Theaters, schreibt in seinem Grusswort im Programmheft: «D’Theaterlüt von Bennau» wurden vor 25 Jahren gegründet und haben sich zum Jubiläum mit der Komödie «Der Hexer» ein Erfolgsstück gegönnt. Es lässt die Herzen aller höher schlagen, die turbulente, schnelle und pointenreiche Dialoge lie-ben. Das Stück stammt aus der Feder von Atreju Diener und ist von den Regisseurinnen Andrea Kauflin und Nicole Reichmuth bearbeitet und gekonnt umgesetzt worden.
Der Hexer steht im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt steht der Hexer Henry Arthur Milton, einer der meistgenannten Verbrecher Englands, den Scotland Yard sucht. Der Selbstmord seiner Schwester und Sekretärin Meghan Milton bringt das Team um den Chef-Inspektor bei Scotland (Toni Fässler, Yvonne Hensler, René Gisler) in grosse Aufregung. Der Hexer gibt ihrem Chef Maurice Messer, gespielt von Pirmin Kälin, die Schuld am Tod seiner Schwester. Die Polizei nimmt deshalb an, dass er sein Versteck für eine Abrechnung verlassen hat. Inspektor Jan Richards (Yvonne Hensler) erhält die Aufgabe, die Tat zu verhindern. Sie versucht mit Unterstützung von Special Agent Raymond Bliss, der von René Gisler gespielt wird, den Hexer mit Unterstützung des Verhaltenspsychologen Dr. Siegried Lomond (Walter Blattmann) zu schnappen. Doch so einfach wird diese Aufgabe nicht. Scotland Yard und Wachtmeister Anthony Sanders (Samuel Blattmann) quartieren sich im Haus von Rechtsanwalt Messer ein, um ihn zu schnappen. Als Messers Assistentin Mary Lenley (Andrea Bisig) auftaucht, erkennt Inspektor Wembury die alte Bekannte gleich wieder. Diese hatte zuvor Besuch der Dorfnachrichtentratsche Alice Winterbottom (Monika Gisler). Sie macht sich Sorgen, weil da Marys Bruder Johnny Lenley (Hermann Kälin) seine Busse absitzt. Immer wieder tauchen neue und fragwürdige Gestalten wie das Dienstmädchen Samatha Hackitt (Tamara Kälin) auf, die als Taschendiebin ihren Lebensunterhalt verdient.
Alles geht drunter und drüber
Es geht plötzlich alles drüber und drunter. So wird ein Notizbuch im Hausmüll gefunden, das sich als wichtiges Beweisstück herausstellt, da Meghan Milton im Tagebuch den Grund ihres Selbstmords erklärt. Verhaltenspsychologe Lomond scheint dabei wichtige Informationen zu erkennen. Die Situation läuft immer mehr aus dem Ruder. Ein Schuss und Maurice Messer fällt tot zu Boden, worauf die ganze Sache neu überdacht wird. Schliesslich gelingt es, die wahre Identität des Hexers aufzudecken. Dank Hinweisen wie der Ohnmacht von Cora-Ann Milton, der Gattin des Hexers (Andrea Ochsner), und widersprüchlichen Informationen wird der Fall gelöst. Rätsel gibt noch die rote, gelegentlich leuchtende Lampe über dem Kommissionsamt auf. Es stellt sich heraus, dass Ratten den Bewegungsmelder ausgelöst ha-ben. Rechtsanwalt Maurice Messer verschweigt, dass sich hinter dem Kamin ein Geheimgang befindet, von dem zunächst nur er weiss. Er verrät aber nur seinem kleptomanischen Zimmermädchen den geheimen Gang. Wembury bittet den Wachtmeister, dass er Cora-Ann nicht aus den Augen verliert und weitere Spuren aufnimmt. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.
Fährten vorgesetzt
Das Stück braucht einen Moment, bis es so richtig Fahrt aufnimmt – doch dann fegt es. Es bietet bis zur letzten Sekunde spannende Unterhaltung mit Szenen, die zum Lachen anregen und unter die Haut gehen. Dem Theaterpublikum werden laufend Fährten vorgesetzt, ob falsche oder richtige stellt sich erst am Ende heraus. Da geht es Schlag auf Schlag, oder anders ausgedrückt: Fall auf Knall. Höchstspannung und Überraschungen bis zur letzten Sekunde sind garantiert. Eine gelungene Aufführung unterhielt bei der Premiere das Publikum aufs Beste. Es ist eine spannende Geschichte mit einer unerwarteten Wendung in den letzten Minuten, so ganz in Edgar- Wallace-Manier und viel englischem Humor. Das 11-köpfige Theater-ensemble spielt mit spürbarer Lust, Talent und Präzision. Jede Figur ist liebevoll gezeichnet, selbst die vermeintlich «Bösen » bleiben sympathisch. Die Ensemble-Leistung überzeugt, auch die Nebenrollen glänzen mit feiner Komik. Die Sprache ist süffig und hat viel Charme. Da ist viel schauspielerisches Talent und spürbare Freude am Theaterspiel auszumachen.
Nicht nur das Stück mit seiner Handlung erzeugt Spannung, auch die Dialoge sind seltsam und witzig. Der Hexer ist ein Meister der Verkleidung und Tarnung, der sein Aussehen immer wieder verändert. Eine spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen, spitzigem Humor sowie echten Originalen und Publikumslieblingen wie das Dienstmädchen Samantha Hackitt (Tamara Kälin) oder die Nachbarin Alice Winterbottom (Monika Gisler). Toni Fässler als Alan Wembury und Pirmin Kälin als Maurice Messer haben in ihren Rollen einen grossen Part zu bestreiten. Ihre langjährige Bühnenerfahrung kommt dabei zum Tragen. Die Premiere am Freitagabend hat dem Publikum gezeigt, wie genial Theater sein kann. Es ist mächtig was los auf der Bühne, die auch visuell sehr überzeugt. Zwischen Lachen, Staunen und Nachdenken gelingt es den Darstellern, das Publikum in eine Welt zu entführen, in der vieles möglich scheint. Aber da ist noch mehr drin – auch Nachdenkliches. Die Besucher dürfen sich auf einen spannenden Theaterabend freuen.
Einsiedler Anzeiger / Werner Schönbächler
Autor
Einsiedler Anzeiger
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Kategorie
- Bühne
- Volkstheater
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