Bühne

Kunst & Design

Skulpturen und Tanz in Schwyz: Zwei Künstler – eine Ausstellung

Vater und Tochter schweissen eine kreative Verbindung: Sie verschmelzen die Beständigkeit von Metall mit der Flüchtigkeit des Tanzes.

Tanzen sei wie ein Handwerk, sagt die Tänzerin Sheila Lindauer, «beides hat verschiedene Techniken oder Arten der Choreografie». Die Antriebskräfte seien ähnlich, sagt sie weiter, «zum Beispiel von Festem zu Zartem oder nach oben strebend – oder eine Symmetrie, die sich wiederholt». Noch tanzt Sheila Lindauer erst in Gedanken, bewegt ihre Arme wie beim Schleifen oder Hämmern, interpretiert Geräusche, Funken oder Rauch, versucht die Grenzen zwischen Handwerk und Tanz auszuloten – sie stellt sich vor, wie ihre Flamenco- Schuhe Funken sprühen. Vortragen wird sie den Tanz an der Finissage zur Ausstellung «Objekte von Jo Lindauer». Beide Künstler, Vater und Tochter, werden an den Tagen, an denen die Galerie geöffnet ist, abwechselnd oder auch zusammen vor Ort sein. «Ich erarbeite meine Produktion erst an den Tagen, an denen die Ausstellung geöffnet ist, so kann jeder Besucher Anteil an meiner Arbeit nehmen », sagt Sheila Lindauer.

 

Historische Teile aus der Industriezeit

Vater Jo Lindauer hat schon über 200 Werke produziert. Begonnen hat der Schreiner und Schlittenbauer mit den Stahlarbeiten beim Innenausbau des Restaurants Tübli in Schwyz in den 90er-Jahren. «Danach habe ich beim Umbau unserer Schreinerei verschiedene Transmissionen gefunden, die ich wiederverwenden wollte.» Er greift über 150-jährige, historische Teile aus der Industriezeit auf und setzt sie neu zusammen. Der Stahl wird damit aus seiner ursprünglichen Form herausgelöst und erhält mit seiner neuen Funktion auch ein neues Leben. Es entstehen Skulpturen, Lichtobjekte und Installationen aus Materialien wie Alteisen, Stahlblech und Stein, die ein wenig an die Werke des Künstlers Bernhard Luginbühl erinnern. Öffentlich zu sehen sind bis anhin nur wenige der Werke Lindauers, zum Beispiel jene grosse Stahlplatte mit einem Stein aus der Muota, die heute im Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz steht oder der Eisenbaum im Altersheim in Steinen. Auch im Hölloch sind Objekte Lindauers zu sehen, «wenn ich heute meine Werke betrachte, sehe ich oft einen Zusammenhang zu Tropfsteinen», sagt der ausgewiesene Höllochkenner. Heute sei seine Lieblingsfarbe der Rost, «mir gefallen die Brauntöne», sagt Jo Lindauer, der sich über die Jahre auch einen Namen als Airbrush-Künstler gemacht hat. Verkauft hat Lindauer seine Werke bis anhin nicht, «ich habe sie für uns und unser Haus gemacht», sagt der heute 73-Jährige. Dies soll sich nun aber ändern: «Meine Eisenskulpturen und Objekte sind nun käuflich – wenn jemand Freude daran hat.»

 

Hinweis

Ausstellung «Objekte von Jo Lindauer» vom 29. August bis am 19. September in der Galerie Artventuno an der Strehlgasse 8 in Schwyz.

 

Bote der Urschweiz / Andreas Seeholzer

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Kunst & Design

Publiziert am

21.08.2025

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