Bühne

So sieht Tanner die Zukunft des Theaters

Jeannette Tanner startet in ihre 18. Saison am Theater Duo Fischbach. 40 Vorstellungen stehen auf dem Programm. Fünf Jahre lang wird sie das Haus noch führen. Parallel dazu sucht sie nach einer Nachfolge.

Wenn Jeannette Tanner den Schlüssel dreht und die Tür zum Theater öffnet, liegt die Verantwortung für den künstlerischen wie auch wirtschaftlichen Erfolg bei ihr. Im Saal stehen die roten Samtstühle wie wartend da, der Vorhang bewegt sich leise. Der Vorverkauf für die rund 40 Shows läuft bereits. Den Auftakt macht Stand-up-Comedian Charles Nguela, der am 12. und 13. September auftritt. «Beide Abende sind schon ausverkauft», freut sich die Theaterleiterin. Zuvor, am 4. September, findet der Kulturapéro des Bezirks Küssnacht im Theater statt.

 

Katharina Thalbach bringt Weltliteratur nach Küssnacht

Besonders freut sich Tanner auf den 8. Dezember: Dann ist Schauspielerin Katharina Thalbach zu Gast. «Das ist mein persönliches Highlight», sagt Tanner. «Katharina Thalbach ist eine fantastische Erzählerin, und es ist ein Geschenk, ihr Programm in einem so kleinen Theater erleben zu dürfen.» Thalbach gehört zu den markantesten Stimmen Deutschlands. Als Schauspielerin und Regisseurin ist sie seit Jahrzehnten erfolgreich. Im Theater Duo Fischbach tritt sie zusammen mit Michael Sele auf, Songwriter und Kopf der international bekannten Band The Beauty of Gemina. Gemeinsam präsentieren sie das Programm «Schatten über dem Nichts» – eine Reise durch die Weltliteratur von Bram Stoker über Edgar Allan Poe bis Heinrich Heine.

 

Buntes Programm bis ins Frühjahr

Neben Thalbachs Auftritt bietet die Saison ein vielfältiges Programm mit Konzerten, Lesungen, Zauberei, Gedankenlesen und Comedy. Auch lokale Künstlerinnen und Künstler stehen auf der Bühne: So tritt etwa der Männerxang aus Küssnacht oder Ex-Satiriker Andreas Thiel mit einer Vortragsreihe auf. Ein besonderes Konzert erwartet das Publikum zudem mit Vera Kaa, die gemeinsam mit Familie und Freunden auftritt. Nachfolge erhält ein gemachtes Nest Wie es nach 2030 mit dem Theater weitergeht, ist noch unklar. «Ich arbeite noch fünf Jahre. Wer die Theater Duo Fischbach AG übernimmt, steht noch in den Sternen», sagt Tanner dazu. Interessierte gebe es zwar, eine konkrete Lösung aber noch nicht. Das Theater sei «ein gemachtes Nest», wie Tanner es nennt.

 

Theater Duo Fischbach ist auch Wohnadresse

Zum Verkauf gehören Infrastruktur, Mobiliar und auch die organisatorische Basis wie die Mail-Adresse. Der Preis orientiert sich am Kapital, das sie vor 18 Jahren investiert hat. Sie hoffe, dass sich die Zukunft der AG bald klären werde. Über ihre Arbeit sagt sie: «Ein Theater führt man nicht nebenbei. Man muss da sein und wissen, dass man nicht auf die Bühne gehört. Dafür kann man alles andere machen.» Dass ein Theater auch eine Wohnadresse sein kann, zeigt Tanner selbst: «Mein Office war sechs Jahre lang gleichzeitig der Backstagebereich des Theaters und auch meine Wohnung.»

 

Rolf Knie macht Jeannette Tanner ein Riesenkompliment

An materiellen Dingen hänge sie nicht, erzählt sie. «Ich habe fast alle Fotos aus meinem Leben eliminiert. Spannend ist, welche Bilder im Kopf oder im Herzen bleiben.» Loslassen sei für sie wichtig, um Neues zu schaffen. Inspiration finde sie auch auf der Bühne, und das sei wunderbar: «Das Theater zeigt uns Menschen im Spiegel – oft überspitzt, aber immer wahr.» Das mache etwas mit einem. Besonders berührt hat sie eine Widmung im Buch «Ungeschminkt» von Schauspieler und Künstler Rolf Knie. Darin bezeichnet er Tanners Wirkungsstätte als «das charmanteste, eigenwilligste Theater, in dem ich je gespielt habe – ein Riesenkompliment».

 

Bote der Urschweiz / Edith Meyer

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

30.08.2025

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