Vier Tage lang präsentierten 26 Architekten, Archäologen und Kunsthistoriker aus Deutschland, Österreich, England, Italien und Kroatien ihre Einsichten und Erfahrungen und begegneten sich im intensiven Gespräch. Foto: Roland Lutz
Vier Tage lang präsentierten 26 Architekten, Archäologen und Kunsthistoriker aus Deutschland, Österreich, England, Italien und Kroatien ihre Einsichten und Erfahrungen und begegneten sich im intensiven Gespräch. Foto: Roland Lutz

Dies & Das

Viertägiger Forschungsanlass in Einsiedeln

Vom 20. bis 23. April fand ein hochkarätig besetztes Kolloquium zum Thema Architekturtheorie in der Forschungsbibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln statt. Debattiert wurde darüber, wie sich die Theorie zur Praxis verhält.

Der Veranstalter, die Bibliothek Werner Oechslin, ist nebst dem Erhalt der Bibliotheksbestände auch der Forschung rund um die Architekturtheorie verpflichtet. Seit 2006 werden mehr als 50’000 Bücher für Forschung und Interessierte zugänglich gemacht. Dieser Leuchtturm in der Kulturlandschaft des Kantons Schwyz – und speziell Einsiedelns – hat zudem thematisch einen Schwerpunkt im Barock. Kein Wunder, ist das Kloster doch ein Barockbau von grosser Ausstrahlungskraft. Als Ausgangspunkt für die Veranstaltung stellte der mit der Gauss-Medaille geehrte Werner Oechslin die These in den Raum, dass Bauen vor allem Praxis ist. Die Theorie strebe nach Perfektion, das Bauen selbst sei jedoch im Sinne einer Ingenieursleistung auch dem Machbaren unterworfen.

Erkenntnisse des Kolloquiums


Vier Tage lang präsentierten 26 Architekten, Archäologen und Kunsthistoriker aus Deutschland, Österreich, England, Italien und Kroatien ihre Einsichten und Erfahrungen und begegneten sich im intensiven Gespräch. Man kann aus der Geschichte lernen und verfolgen, wie sich das Verhältnis von Praxis und Theorie durch die Zeit hindurch verändert hat oder auch sich gleich geblieben ist. Wesentlich ist, dass die entsprechenden Fragen auch an die heutige Situation gestellt werden, weshalb – wie bei allen Veranstaltungen in der Bibliothek Oechslin – der letzte Tag der Veranstaltung insbesondere der Aktualität der Frage gewidmet war. Wie sehr hat sich gerade in moderner Zeit die theoretische Diskussion von der Realität gelöst, ist akademisch geworden? Wie sehr dient sie in erster Linie als Legitimation, wird wie schon immer sehr gerne hinter-her nachgeliefert. Es lassen sich in unserer Zeit schwerlich gültige Zukunftsthesen bilden. Aber die Forderung nach einer intensiven Auseinandersetzung, einer echten Begegnung von Theorie und Praxis kann und soll man einfordern. Der Blick in die Quellen, «in die Bücher», ist insofern stets nützlich.

Nicht nur Bibliothek, sondern auch Forschung


Die Schweiz hat eine lange Tradition des gedruckten Buches. Seinen Anfang nahm die Geschichte in Genf oder Basel mit den Büchern des bekannten Humanisten Erasmus. Die Bibliothek nennt einige wertvolle Exemplare aus der Frühzeit ihr Eigen. Für die hauseigene Forschungstätigkeit, unter anderem zu Vitruv oder Palladio, sind diese Exemplare äusserst wertvoll. Hier können Interessierte die Geschichte der Medien in Führungen hautnah erfahren. Der Anlass wurde durch die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften unterstützt.

Einsiedler Anzeiger / Roland Lutz

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

02.05.2023

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www.schwyzkultur.ch/ksJw1p