Brauchtum & Geschichte
Urgesteine und echte Magnete
Der Lokführer der Dampfeisenbahn und der Blumen- und Pflanzenverkäufer sind – wie viele andere auch – gern gesehene Dauergäste.
Wer das Messegelände auf dem Stierenmarktareal betritt, steht unvermittelt vor der Dampfeisenbahn. Während Erna Wintsch im Kassenhäuschen sitzt, dreht ihr 68 Jahre alter Bruder und Lokführer Ulrich Senn mit ernster Miene und einem zufriedenen Lächeln seine Runden mit der nostalgischen Aettenberg-Dampfbahn. Mit sichtlichem Stolz erklärt er: «Ich war schon als kleiner Bube fasziniert von Dampfeisenbahnen und habe sogar selber solche gebaut. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober fahre ich das Strubeli-Bähnli über den Alp-Kultur-Spielplatz in Lenk. Und seit nunmehr 36 Jahren komme ich immer wieder gerne an die Zuger Messe.» Es mache ihm grosse Freude, wenn er sehe, wie glücklich die Kinder seien, wenn sie nach einigen Runden ausstiegen. Oftmals kämen sie zu ihm, um sich für die Fahrt zu bedanken. Und mit einem verschmitzten Lächeln schiebt er nach: «Es sind vor allem Kinder, die im heiss begehrten vordersten Wagen sassen.»
An einem neuen Platz
Die Dampfeisenbahn lässt die Herzen der Kinder höherschlagen, der seit vielen Jahren aus Holland angereiste Blumenverkäufer jene der Erwachsenen. Es sind nicht nur die bunten Blumen und Pflanzen, die die Messebesucher in ihren Bann ziehen. Die flotten Sprüche, mit denen der Holländer Ronald De Graaf seine qualitativ guten Waren zu Spottpreisen verhökert, ziehen viele Schaulustige an. In diesem Jahr hält sich der Ansturm allerdings in Grenzen, da De Graaf seine Pflanzen nicht wie bis anhin vor dem Messeeingang, sondern ennet der Kantonsstrasse anpreist. Mehrere Messebesucher meinen: «Es ist schade, dass der Holländer praktisch aus dem Messeareal verbannt wurde.» Sie hoffen, dass er im kommenden Jahr seine flotten Sprüche wieder vor dem Messeeingang zum Besten geben wird. Ronald De Graaf sagt lapidar: «Ich muss halt mit dem Platz vorliebnehmen, den man mir zuteilt. Klar ist, dass ich hoffe, im nächsten Jahr wieder einen besseren Standplatz zu bekommen.»
Diverse Präventionstipps
Grossandrang herrscht jeweils an den Ständen der Gebäudeversicherung des Kantons Zug und der Zuger Polizei. Beide Institutionen versorgen die Messebesucher mit wertvollen Tipps. Franz Enzler, der Schätzer der Gebäudeversicherung, erklärt: «Wir appellieren an die Eigenverantwortung. Dieses Jahr zeigen wir Präventivmassnahmen auf, dank denen Brände verhütet oder sicher eingedämmt werden können.» Am Stand der Zuger Polizei erfahren die Messebesucher anhand eines Films, mit welchen Sicherheitsvorkehrungen Wohnungseinbrüche verhindert werden können. Überdies wird «Bin ich fit fürs Fahren?» thematisiert.
Wein und Trüffelsauce
Es ist klar, dass die meisten Aussteller, die seit vielen Jahren an die Zuger Messe kommen, ihren Bekanntheitsgrad und Umsatz steigern wollen. Dass dies gelingt, bestätigt Remy Blaser, der Inhaber der Weinhandlung Zuger Felsenkeller. Er sagt: «Bei unserem ersten Messeauftritt haben wir während neun Tagen Wein für rund 16 000 Franken verkauft. Heute schaut an einzelnen Tagen das Dreifache heraus, ohne dass wir die Leute anquatschen müssen. Man darf unsere Weine probieren, aber man muss nicht.» Ein Dauerbrenner ist auch die Oswald Nahrungsmittel GmbH. Stefan Sägesser, der seit 26 Jahren die Produkte dieser Firma lautstark anpreist, verkündet: «Unser diesjähriger Renner ist eine neu kreierte Trüffelsauce, die dank ihres feinen Geschmacks beeindruckt.»
Wohl ein frommer Wunsch
Eine Verkäuferin von Tabakwaren bemängelt das Fehlen einer Raucherlounge innerhalb des Messegeländes. «Es sollte doch möglich sein, einen kleinen Raum zu schaffen, in dem sowohl die Aussteller als auch die Messebesucher ihrer Last frönen können.» Vielleicht nimmt die Messeleitung das Anliegen der Tabakwarenverkäuferin wohlwollend zur Kenntnis, aber die Umsetzung ihres Anliegens muss wohl als frommer Wunsch bezeichnet werden. (Martin Mühlebach)
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Zuger Zeitung
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