Der elfjährige Geiger Raphael Nussbaumer. Bild zvg
Der elfjährige Geiger Raphael Nussbaumer. Bild zvg

Musik

«Etwas Bauchkribbeln gehört dazu»

Unter dem Motto «jugendlich, frisch & sinfonisch» führt das Sinfonieorchester Kanton Schwyz (SOKS) ein Orchesterprojekt mit jugendlichen Streichern durch. Solist ist der elfjährige Raphael Nussbaumer aus Altendorf.

Mit Raphael Nussbaumer sprach Irene Lustenberger


Irene Lustenberger: Wie bist du zum Geige spielen gekommen?


Raphael Nussbaumer: Ich wurde mit circa anderthalb Jahren getauft und bekam zur Taufe eine Geige.


Gibt es noch andere Instrumente, die dir gefallen hätten?


Ich nehme noch Klavierunterricht, mache aber momentan Pause, weil ich mich auf einen Wettbewerb und auf das Konzert mit dem SOKS vorbereite und im Sommer in die Oberstufe komme. Auch das Waldhorn gefällt mir sehr.


Du spielst die «Symphonie espagnole» von Edouard Lalo. Wer hat das Stück ausgewählt?


Mein Geigenlehrer Philipp Draganov hat mir mehrere Stücke gegeben. Ein anderer Schüler hat die «Symphonie espagnole» mal gespielt, und das Stück hat mir so gefallen, dass ich es auch mal spielen wollte.


Hast du das Stück schon mal vor Publikum gespielt?


Ja, ich habe es schon vor Publikum gespielt, aber nicht mit einem Orchester, sondern mit Klavierbegleitung bei einem Klassenkonzert.


Spielst du auswendig oder mit Noten?


Ich spiele auswendig.


Wie viele Stunden pro Tag übst du?


Je nach Hausaufgaben ein bis zwei Stunden pro Tag,am Wochenende vier bis fünf. Zudem habe ich zweimal pro Woche Unterricht in Zürich und einmal Probe mit dem Kammerorchester MKZ (Musikschule Konservatorium Zürich).


Du bist vor drei Jahren bereits als Solist mit dem Zürcher Kammerorchester aufgetreten. Was ist der grösste Unterschied zum SOKS?


Im Zürcher Kammerorchester sind Profimusiker, da kann ich freier spielen. Beim SOKS muss ich mehr auf den Dirigenten schauen. Zudem hat es im SOKS mehr Musiker.


Bist du vor deinen Auftritten jeweils nervös?


Vor dem Konzert habe ich jeweils schon etwas Bauchkribbeln, aber das gehört dazu. Auf der Bühne fühle ich mich sicher.


Du bist in der 6. Klasse. Bist du in der Schule auch so gut wie beim Geige spielen?


(die Eltern lachen) Nein, in der Schule bin ich nicht so gut wie beim Geige spielen. Ausser wenn mich ein Thema interessiert.


Andere Jungs in deinem Alter spielen Fussball, du spielst Geige. Wie reagieren deine Schulkollegen auf dich?


Wenn ich erzähle, dass ich ein Konzert hatte, fragen sie immer «Und, hast du gewonnen?». Sie meinen, dass ein Konzert das Gleiche ist wie ein Wettbewerb. Und als wir mal gegenseitig Komplimente auf einen Zettel schreiben mussten, erhielt ich zehn Zettel mit «Du spielst gut Geige» (lacht).


Du spielst klassische Musik.Welche Musik hörst du privat?


Klassik und Charts.


Du hast schon mehrere Preise gewonnen. Welcher bedeutet dir am meisten?


Der 1. Platz mit Auszeichnung, den ich vor zwei Jahren am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb gewonnen habe – als Einziger meiner Altersklasse.


Gibt es einen Wettbewerb, an dem du gerne teilnehmen möchtest, oder einen Ort, wo du auftreten möchtest?


Mein Traum ist es, beim Menuhin-Wettbewerb anzutreten (einer der renommiertesten Geigen-Wettbewerbe der Welt). Ausserdem würde ich gerne einmal in der Elbphilharmonie in Hamburg auftreten, um festzustellen, wie die Akustik ist.


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Irene Lustenberger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.01.2018

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