Sorgten für ein besonderes Klangerlebnis: Willi Valotti (Akkordeon), Dani Häusler (Klarinette) und Maryna Burch (Orgel) in der Pfarrkirche Arth. Bild Christian Ballat
Sorgten für ein besonderes Klangerlebnis: Willi Valotti (Akkordeon), Dani Häusler (Klarinette) und Maryna Burch (Orgel) in der Pfarrkirche Arth. Bild Christian Ballat

Musik

Andernorts hätte man getanzt

Die Königin der Instrumente liess Klangfarben ertönen, die der sonntägliche Kirchgänger kaum zu hören bekommt. Dazu erfreuten volkstümliche Melodien, ganz traditionell gespielt und neu interpretiert, das begeisterte Publikum.

Zu einem musikalischen Leckerbissen luden der Schwyzer Klarinettist Dani Häusler, der Toggenburger Akkordeonist Willi Valotti und die Sarner Organistin Maryna Burch am Sonntagabend in die Arther Pfarrkirche. Ihr Programm unter dem Titel «BergMusik» erfreute um die 250 Besucherinnen und Besucher. Spätestens seit der in seiner Zeit teilweise als «Revoluzzer» beschimpfte Organist Hannes Meyer mit der von ihm komponierten Suite «Schanfigger Bauernhochzeit» landauf, landab die Kirchenorgeln bespielte, ist bekannt, dass sich dieses Instrument durchaus volksmusikalisch einsetzen lässt. Der Initiative von Maryna Burch ist es zu verdanken, dass nun nicht nur ein Orgelsolist Ländler-, Schottisch- und Foxtrottmelodien durch die Pfeifen bläst, sondern dass dazu auch noch Akkordeon- und Klarinettenklänge zu hören sind. Willi Valotti und Dani Häusler liessen sich gern für dieses Projekt begeistern und brachten ihre Ideen mit ins Programm ein.

Wie in einer Jassrunde

Mit einem rassigen Marsch wurde der Abend eröffnet und liess erahnen, wie viele Töne in der Kirchenorgel vor sich hinschlummern, weil sie durch die liturgische Musik kaum aufgeweckt werden. Klavier, Bassgeigen, Trompeten, Glocken und leise rufende Flöten waren zu vernehmen. Mit dem nachfolgenden Walzer war es dann auch schon so weit, dass man sich am liebsten aus der Kirchenbank gelöst und stattdessen dass Tanzbein geschwungen hätte. Viele fanden dazu eine Alternative: Die Augen geschlossen, liessen sie sich entführen in die Welt der Klänge, die ihre ganz eigene Geschichten erzählten. Geschichten, die weit weg vom Alltag eben genau diesen aufleben liessen. Wie bei «St. Moritz bei Nacht», als man sich anfänglich in einem Krimi und später in einer gemütlichen Jassrunde wähnte. Wer sich darauf einliess, kam auch bei «Pilatusblitz», auf der Orgel solo von Maryna Burch gespielt, in Versuchung, ob des tosenden Gewitters im Kirchenbank sitzend den Schirm aufzuspannen.

Gelungenes Programm

Spannend war aber nicht nur das Zusammenspiel der drei Vollblutmusiker, die mit ihrer Qualität den Ohren mehr als nur schmeichelten. Bewegend und mitreissend war die Zusammenstellung des Programms. Willi Valotti, Dani Häusler und Maryna Burch ist es gelungen, Volksmusik aus zwei Jahrhunderten zu präsentieren. So wechselten sich ganz traditionelle Melodien ab mit neueren Klängen. Dani Häusler dazu: «Seit jeher versucht jeder Komponist, die Volksmusik ein kleines bisschen nach seinen Ideen zu verändern und sie dem Zeitgeist entsprechend zu beleben.»

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

05.06.2012

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