Bühne

Arther des Jahres steigt in letzte Saison

Beat Diener, der Arther des Jahres 2014, steht vor seiner letzten Premiere im Theater Arth. Entspannt blickt er der «Fledermaus» entgegen.

«Sie hatten mich in eine Falle gelockt », schmunzelt Beat Diener. Gut eingefädelt sei das gewesen, und er habe lange nicht realisiert, dass es dabei um ihn ging. Die Rede ist von einem Termin Mitte Dezember, als Diener vom Verkehrsverein Arth zum Arther des Jahres erkoren worden war. Seit 1997 zeichnet der Verkehrsverein jedes Jahr eine Persönlichkeit aus. Der Geehrte erhält im Rahmen eines Nachtessens eine Urkunde und Anerkennung. Diener freut sich über die lokale Auszeichnung: «Ich hätte nie damit gerechnet.» Das Feedback in der Folge war gross. Der Arther des Jahres erhielt viele Gratulationen. Viel Arbeit bis zur Premiere Der Pensionierte ist viel beschäftigt. Der ehemalige Berufsoffizier in der Schweizer Armee, zuletzt Kommandant Kompetenzzentrum Militärmusik, ist seit 2006 Präsident des Theaters Arth. Am Samstag ist Operetten-Premiere. «Die Fledermaus» von Johann Strauss steht auf dem Programm. Der Präsident ist gelassen und ruhig. Er vergleicht den Endspurt mit einem Hausbau. Kurz vor der Vollendung fällt noch viel Arbeit an, die zu bewältigen ist. Ein Restrisiko bleibt: «Stösst einem Solisten etwas Gravierendes zu oder wird einer krank, könnte das die Premiere ins Schwanken bringen», sagt Diener. Einmal fiel während der Saison eine Sopran-Hauptrolle aus. Dank seines Beziehungsnetzes konnte Diener Ersatz finden. Natürlich hofft der Präsident, dass solches nicht wieder passiert. Dank ihrer Popularität hat die diesjährige Operette, falls man auf Ersatzsuche gehen müsste, einen grossen Vorteil: «Die Fledermaus hat der eine oder andere Solist im Repertoire.» Für die diesjährige Spielsaison wurde erstmals ein Frühbucherrabatt eingeführt. Wer vor dem 15. Dezember einen Platz reservierte, erhielt zehn Prozent Rabatt. Das wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Anfangs dieser Woche waren schon 9500 der 15 030 Plätze verkauft. Diener ist überzeugt, im Januar eine Auslastung von 80 Prozent zu erreichen, das ist mehr als in den Jahren zuvor. Der Präsident hofft auf einen Schwungradeffekt. Schwung will er auch mit Jugendlichen insTheater bringen, auf der Bühne und im Publikum. Begeistert erzählt er von diesem Engagement und dem Ziel, eine sanfte Verjüngung zu erreichen. Wären Musicals eine Option? Mit einem 1,1-Mio.-Franken-Budget ist die Operette Arth alles andere als ein Dorftheater. Diener ist überzeugt, dass es sie in zehn Jahren noch geben wird, auch wenn man auf der Ausgabenseite relativ fix rechnen müsse. Sollte die Theatergesellschaft Arth, um Publikum zu gewinnen, auf Musicals umschwenken? Diese Frage komme öfters, meint Diener: «Das wäre ein absoluter Kurswechsel. Der Operettensänger hat eine andere Ausbildung als ein Musicalsänger, die Instrumentierung ist anders und der technische Aufwand bei einem Musical ungleich grösser.» Zudem wären die Tantiemen höher, und das Theater müsste sich in einer neuen Szene vernetzen. Dank der Qualität der Operette Arth glaubt Diener an deren Zukunft. Vor dem Gespräch mit dem «Boten» ging der 61-Jährige joggen. Während des Laufens dachte er an den Mehraufwand, den er als über Sechzigjähriger ins Joggen investieren muss, um den gleichen Nutzen wie in früheren Jahren zu erzielen. Dasselbe geschehe bei der Operette, um die altersmässigen Abgänge im Publikum zu ersetzen, sei der Aufwand heute auch des kulturellen Überangebotes wegen höher. Will sich nicht weiter binden Warum hört Beat Diener nach der «Fledermaus» auf? «Ich will mich nicht weitere fünf Jahre binden. Jetzt müssen Jüngere ran.» Sie sollen die unternehmerische Verantwortung wahrnehmen, die Entscheide über die Investitionen ins Theatergebäude fällen und das Theater Arth durch die nächste Dekade führen. Der Arther des Jahres sieht pragmatisch in die Zukunft und sagt: «Wenn sich Türen schliessen, gehen Türen auf.» Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

14.01.2015

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