Die sieben Darsteller, darunter Papst Albert (René Gisler) verstanden es, die Rollen optimal umzusetzen. Bild Theater Bennau
Die sieben Darsteller, darunter Papst Albert (René Gisler) verstanden es, die Rollen optimal umzusetzen. Bild Theater Bennau

Bühne

Der Papst sorgt für viel Heiterkeit

Das Stück auf der Bennauer Bühne ist gut, und es geht drunter und drüber. Der Zweiakter sprüht nur so von witzigen Dialogen. Der gekidnappte Papst hat einige Parallelen zum heutigen Papst Franziskus.

«Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde» von Joao Bethencourt: Ein turbulentes Stück mit vielen überraschenden Wendungen und Situationskomik, das an der Premiere am Abend des Stefanstages in Bennau viel Freude und unbeschwerte Theaterkost brachte. Das Stück ist wohl eine Komödie, aber mit einem ernsten Hintergrund. Unter der Regie von Theo Kälin ist es den Darstellern bestens gelungen, das Stück mit erstaunlicher Leichtigkeit auf die Bühne zu bringen. Kälin bewies in der Rollenbesetzung den richtigen Riecher und setzte auf einen lebendigen Ablauf der Handlung. Die Texte kamen insgesamt fliessend  ohne Hänger. Es gab auch keine Kunstpausen. Die sieben Darsteller (zwei Frauen und fünf Männer) verstanden es, die Rollen optimal umzusetzen.

Parallelen zum heutigen Papst

Papst Albert (René Gisler) hat eine anstrengende Reise nach New York hinter sich. Da er mit dem päpstlichen Pomp nicht viel anfangen kann, verlässt er das Hotel durch den Hinterausgang und steigt in ein ganz gewöhnliches Taxi, das dem jüdischen Taxifahrer Sam Leibowitz (Pirmin Kälin) gehört. Dieser erkennt bald einmal den heiligen Fahrgast. Er packt die Gelegenheit beim Schopfe und entführt den Papst, aber nicht um des Geldes wegen, sondern um einmal 24 Stunden Frieden auf der Welt zu erpressen. Eine etwas blauäugige Forderung. Papst Albert, ein gutmütiger Mann des Volkes, selber gefällt der Gedanke, an einem internationalen Tag einmal ohne Krieg, Streit und Morde zu sein. Er lässt den «Urlaub» bei der Familie Leibowitz gerne über sich ergehen.

Grosses Staunen

Sams Frau (Andrea Ochsner) und ihre Kinder Miriam (Marina Beeler) und Irving (Toni Fässler) staunen nicht schlecht, als ihnen klar wird, wer in der Speisekammer eingesperrt ist. Während die ganze Welt den Heiligen Vater sucht, unterhält sich dieser beim Kartoffelschälen mit Hausfrau Sara und Schachspielen mit Rabbi (André Kälin), der seinerseits Kapital aus der Entführung schlagen will. Seine Hinweise lösen einen Aufmarsch der Polizei und Armee zur Rettung des Papstes aus. Ob und wie diese gelingt, sei an dieser Stelle nicht verraten. In den Medien überschlagen sich die Nachrichten, denn die ganze Welt ist in Aufruhr. Es wird aus London, Moskau und Indien berichtet. Der Papst fühlt sich seinerseits wohl, er geniesst das gute Essen und den Wein und ist gar nicht so erpicht auf eine baldige Befreiung.

Limousine statt Taxi

Frappierend sind in diesem Stück die Ähnlichkeiten zum heutigen Papst Franziskus. So wird der Papst entführt, welcher der offiziellen Limousine ein gewöhnliches Taxi vorzieht. Kardinal Edward O'Hara (Franz Bürgi) macht ihm Vorwürfe, dass es ihm an Pomp, Wichtigkeit und Autorität fehle, er bringe sich in Gefahr, weil er sich inkognito unters Volk mische. Diesen Dialog kann man sich ebenso gut heute vorstellen. Bis sich letztlich alles zum Guten wendet, liefern sich die Spieler in turbulenten Szenen witzige und scharfzüngige Dialoge in einem temporeichen Spiel.

Gute Leistungen

Das Stück kommt überzeugend daher: Die Ausgeglichenheit und das frische Agieren des Ensemb les machen dem Publikum viel Freude. Pirmin Kälin als Familienvater und schräger Entführer bewältigt seinen grossen Part eindrücklich. Er setzt seine Pointen messerscharf. Seine resolute Frau Sara Leibowitz (Andrea Ochsner), die praktisch während des ganzen Spieles auf der Bühne steht, und ihre Kinder (Marina Beeler, Toni Fässler) spielen mit viel Charme und Engagement. René Gisler verkörpert den Papst glaubwürdig und echt. Er ist ein vielseitiger Darsteller, der seine Rolle mit Bavour und viel Witz erfüllt. Und das erst noch mit italienischem Akzent. Franz Bürgi als hoher katholischer Würdenträger spielt ausdrucksstark und ein drücklich. André Kälin meistert den Part eines vordergründig etwas senilen, in Tat und Wahrheit aber rüstigen Rabbis mit Bravour.

Wirkungsvoll undpointiert

Wirkungsvoll und stimmig in der Farbwahl sind die Kostüme. Der Lichteinsatz, das Bühnenbild mit der gemütlich aufgebauten Wohnküche, die Musi

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

31.12.2013

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