Nach 60 Jahren wurden in Bennau die Originalnoten des Volksliedes «Chorberliedli» gefunden.
Nach 60 Jahren wurden in Bennau die Originalnoten des Volksliedes «Chorberliedli» gefunden.

Brauchtum / Feste

Noten von «Chorberliedli» gefunden

Nach 60 Jahren wurden in Bennau die Originalnoten des Volksliedes «Chorberliedli» gefunden. Es ist nicht, wie mehrheitlich vermutet, ein Muotathaler Stück, sondern wurde vom Bennauer Lehrer Georg Ochsner (1908–1969) für das Bennauer Theater geschrieben.

Sepp Ochsner taucht voll ausgerüstet in der «Bote»-Redaktion auf. In der Hand hält er diverse Notenblätter, alte Fotografien und ausgewählte Bilder des Staatsarchives Schwyz, im Kopf hat er Tausende von Geschichten bereit. Seine Erzählungen drehen sich um das Volksstück «Chorberliedli». Kürzlich hat der Schwyzer mit anderen Sängerinnen und Sängern während einem offenen Singen dieses Lied angestimmt. Nach dem letztenTon habe man sich über die Quelle dieses Liedes unterhalten. Diverse Sänger hätten das Muotathal als Ursprungsort des Liedes vermutet. Sepp Ochsner entgegnete sofort, dass dies nicht der Wahrheit entspreche. «Ich wusste, dass mein ehemaliger Lehrer Georg Ochsner dieses Stück geschrieben hat», sagt der pensionierte Polizist, der seine Wurzeln in Bennau hat und dort in die Schule ging. Originaldokumente belegen dies. Sie wurden aufgrund der Nachfrage von Sepp Ochsner vom Kirchenchor Bennau gefunden. Georg Ochsner hat von 1928 bis 1958 Regie beim Theater Bennau geführt und zum Teil auch die Stücke auf Papier gebracht. 1951 hat er dasTheaterstück «s Chorberliseli» geschrieben. Dafür hat er auch die Musik komponiert. Unter anderem das «Chorberliedli».

«Chorberliseli» zu Gast

DasTheaterstück, bei welchem Georg Ochsner wieder Regie führte und auch die Kulisse erstellte, wurde ein voller Erfolg. Dies bemerkte auch die Theatervereinigung Muotathal und führte das Stück zwei Jahre später in Muotathal auf – mit Berti Gwerder, der Tochter des Gasthauses Post. Im Muotathaler Dorf wurde das Stück nach den Proben und Aufführungen noch zu später Stunden in den Beizen und bei gesellschaftlichen Anlässen gesungen. «Deswegen gingen wohl viele Schwyzer davon aus, dass das Stück Muotathaler Ursprung habe», vermutet Sepp Ochsner. Heute schreibt die Theatervereinigung Muotathal auf ihrer Homepage: «Das Lied ‹Chorberliedli› entwickelte sich zu einem regelrechten Ohrwurm. Es wurde von Jung und Alt gerne gesungen, und es ist heute noch nicht in Vergessenheit geraten.»

Organist, Regisseur und Autor

Georg Ochsner war ein sehr aktiver Mann. Er war von 1928 bis 1969 Lehrer in Bennau, war Organist der Kirche und Mitbegründer der Feldmusik Bennau. Jahrelang war er Regisseur und auch Theaterautor der Theatergesellschaft Bennau.

1. Strophe des «Chorberliedlis»

Teuf im dunkle Wald, da wohnet bravi Lütli, da ist d’Heimet vo üs Chorber immer gsi, ja immer gsi. A dr Sprach und au am Schaffe kännt me’s düttli, au am Glückli- und Zufriedesy, Zufriedesy. Und d’Muetter ja bigoscht, die sorgt für rächti Choscht, dr Toni luegt um Moscht und s’Liseli goht uf d’Post. Zaine flicke, Pfanne zinne, sig’s dä dusse oder dinne, O, was wett au schöner sy, als en lust’ge Chorber z’sy. Becki büeze, Schirm nü flicke, Widle hole, Tüechli sticke. O, was wett au schöner sy, als en Chorber z’sy.

Quelle: Originaldokument, Chorberliedli zum Volksstück «Chorber Liseli», Text und Melodie v. Georg Ochsner

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

04.11.2010

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