«Der Verdingbub»: Dozent Guido Estermann sprach einige Worte zum Film. Bild M. Blunschy
«Der Verdingbub»: Dozent Guido Estermann sprach einige Worte zum Film. Bild M. Blunschy

Film

«Der Verdingbub» an der PHZ

Am Mittwochabend fand in der Aula der PHZ Schwyz dieVorpremiere des Heimatfilms «Der Verdingbub» statt. Ab dem 3. November läuft das Drama schweizweit in den Kinos, und es kündigte sich bereits viel Interesse an.

Die Stundentinnen und Studenten der PHZ in Goldau wurden am Mittwochabend zur Vorpremiere des Dramas «Der Verdingbub» eingeladen. Rund 50 angehende Lehrpersonen folgten diesem Angebot und genossen den zweistündigen Film. Die Reaktionen auf die düstere Geschichte waren sehr emotional, und vielen ging die traurige Geschichte nahe. Der Vater des Regisseurs Markus Imboden ist unter ähnlichen Umständen aufgewachsen, und man merkt, wie viel persönliche Betroffenheit im Film steckt.

Bis in die 60er-Jahre

Verdingkinder sind Teil eines traurigen Kapitels der Schweizer Geschichte, das sich vor allem in ländlichen Kantonen wie Schwyz abgespielt hat. Bis in die 60er-Jahre wurden zahllose Kinder auf Bauernhöfen verdingt und wie Vieh zur Arbeit gezwungen. So ist der Film zwar fiktiv, basiert aber auf 100 000 bewegenden Einzelschicksalen. Regisseur Markus Imboden und Produzent Peter Rickenbacher gaben den missbrauchten Kindern mit ihrem Film «Der Verdingbub» eine Stimme und liessen sich bei den Dreharbeiten tief auf die Materie ein. So waren unter den Statisten ehemalige Verdingkinder, welche dem Regisseur mit Rat und Tat zur Seite standen. Die Geschichte findet auf einem Berner Bauernhof statt und schildert das Leben des Waisenkindes Max. Durch viele Schicksalsschläge erschüttert, fristet er ein schweres Leben, findet aber Trost in der engen Freundschaft mit Berteli. Doch das Leben der Kinder ist hart, und so endet der Film düster und melancholisch.

PHZ half bei Aufarbeitung

Die Fachstelle Ethik, Religionen und Kultur der PHZ Schwyz hat mit Studierenden und Dozierenden Unterrichtsmaterialien zum Thema Verdingkinder entwickelt. Ziel war es, das Thema so weit aufzuarbeiten, dass es im konkreten Schulunterricht behandelt werden kann. «Es ist ein wichtiges Stück Geschichte und sollte, so traurig wie es ist, nicht in Vergessenheit geraten. Es ist wichtig, aus vergangenen Fehlern zu lernen, und so sollten wir unseren Kindern auch dunkle Kapitel der Geschichte nicht vorenthalten», erklärt Ethik-Dozent Guido Estermann und traf damit den Nerv der Studierenden.

Rote Teppiche

Nach der Vorpremiere an der PHZ in Goldau finden nun Premieren in grossen Schweizer Städten statt. So wird in Zürich am 26. Oktober eine Red- Carpet-Premiere mit Regisseur und Schauspielern in der Sihlcity Arena stattfinden. Für die Erstaufführung in Bern haben sich bereits Politgrössen wie Eveline Widmer-Schlumpf und Simonetta Sommaruga angekündigt. So hoffen die Filmemacher auf zahlreiche Kinobesucherinnen und -besucher, welche sich mit diesem lange verdrängten Stück Schweizer Geschichte beschäftigen möchten.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Film

Publiziert am

21.10.2011

Webcode

www.schwyzkultur.ch/6rZNCk