Nicht nur die Schauspieler, sondern auch die Natur hat perfekt mitgespielt.
Nicht nur die Schauspieler, sondern auch die Natur hat perfekt mitgespielt.
Das saubere Schwein behält die Kontrolle mit mehreren Überwachungsmonitoren. Bilder Lukas Schumacher
Das saubere Schwein behält die Kontrolle mit mehreren Überwachungsmonitoren. Bilder Lukas Schumacher

Bühne

Atemberaubendes Wildtier-Spektakel

Menschen mit und ohne Behinderung spielen in der Theatergruppe «Fremde Vögel».  Am Mittwoch fand bei perfekten Wetterbedingungen die Premiere statt. Das Stück beeindruckte mit einer tiefgründigen Thematik.

Am Mittwochabend war es endlich so weit. Die Theatergruppe Fremde Vögel hatte Premiere mit ihrem Theaterstück «Wildnispark». Gut beschildert fanden die Besucher den Weg zum Bauernhof von Beat und Beat Birchler am Waldweg in Egg. Die Freude, dass es nun endlich losgeht, war gross und spürbar. Schon an der Kasse am Eingang vom Wildnispark wurden die Gäste herzlich und humorvoll empfangen.

Umfunktionierter Stall

Der Stall wurde in ein gepflegtes Restaurant umfunktioniert, wo für das leibliche Wohl gesorgt wurde. Alles stand bereit und die Spieler warteten ganz kribbelig auf den Beginn. Jetzt hätte einzig nur noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen können. Doch das Glück stand auf der Seite der Fremden Vögel. Pünktlich zum Spielbeginn um 21 Uhr hörte es auf zu regnen. Mit guten Schuhen, dicken, wasserfesten Regenjacken, Sitzkissen und Decken setzten sich die Zuschauer auf ihre Plätze im ausverkauften Wildnispark.

Der Adler nimmt Platz

Die Stimmung war geradezu mystisch. Kleine Nebelschwaden stiegen aus dem Gras, der Sonnenuntergang zeigte sich in knallig gelben bis dunkelroten Tönen. Dann hörte man die ersten Geräusche aus den Lautsprechern. Alle warteten gespannt auf ihren Plätzen. Drei Rehe bewegten sich im Hintergrund auf der Wiese, schauten neugierig, was da wohl los war, und sprangen in grossen Sätzen wieder davon. Ein Schauspiel der besonderen Art und wunderbar passend im «Wildnispark», der Adler, betrat die Bühne und begab sich zielstrebig zu seinem Adlerhorst. Von seinem Nest aus machte der Adler die Musik und den Gesang für das Stück.

Das saubere Schwein

In der Mitte des Platzes stand eine Tränke. Zwei Bauwagen, ein Wohnwagen und ein Beobachtungsturm hatten ihren Platz im Halbkreis darum herum. Zwei Bären beobachteten die Szene und machten sich durstig über die Tränke. Die Bären entfernten sich wieder und aus dem einen Bauwagen kam ein Schwein. Dieses Schwein war sehr auf Sauberkeit bedacht und war stets am Putzen und am Waschen. Nicht nur Sauberkeit war ihm wichtig, sondern auch die stetige Kontrolle. Dies drückte sich deutlich im Innern seines Reiches aus, das übersät mit Überwachungskameras und Fernseher war, die stündlich aktuelle Nachrichten zeigten.

Begehrte Wassertränke

Die Ratte, die während der ganzen Zeit immer wieder durch den Park der Wildnis lief, suchte ständig nach Gegenständen, die man sicher gut gebrauchen konnte, ohne einen Finger zu rühren. Die Schafe suchten sich scheu den Weg zur Wassertränke, um ihren Durst zu löschen, doch das war gar nicht so einfach. Denn die drei Clowns, die im Wohnwagen daneben wohnten, fühlten sich durch die Schafe so gestört, dass sie diese immer wieder davonjagten. So fanden die Clowns, dass man ihren Bereich mit einem Hag abgrenzen musste. Der Esel mit seinem Gehilfen dem Hund verschaffte sich seinen Platz gleich bei der Tränke und liess diesen gleich abstecken, sodass jeder sofort sah, wem nun die Tränke gehörte.

Revier verteidigen

Ob Tier oder Mensch, jeder möchte sein eigenes Revier und verteidigt dieses auch. Dies wird in diesem Stück genial dargestellt. Der «Wildnispark» regt zum Denken an. Werden nun die Tiere eingesperrt oder sperrt sich der Mensch selber ein? Wer jagt oder bedroht denn hier wen? Das Leben, die Bedrohung, der Tod, ein ständiger Kampf, soll so das Leben sein? Die vielen Tiere zeigen sich in ihrem Element und ihren Grundeigenschaften, leben und wehren sich mit ihren Mitteln. Dies zeigen sie hervorragend bis zum Schluss dieses Stücks. Mit tosendem Applaus fütterten die Zuschauer die Tiere des «Wildnisparkes» und zeigten ihnen ihre Begeisterung für das tolle Theaterstück. Eine absolut gelungene Premiere. Wer sich also noch nicht angemeldet hat, sollte dies gleich tun. Kalli Kälin und Lukas Schmocker bedankten sich herzlich beim Publikum und bei Beat und Beat Birchler, dass sie dieses Theater hier am Waldweg in Egg abhalten dürfen.

Einsiedler Anzeiger (Sandra Steiner)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

17.06.2016

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