Begleitet von Madeleine Durrer an der Orgel boten die 20 Sänger und Sängerinnen unter der Leitung von Fabian Bucher einen überzeugenden Auftritt. Foto: René Steiner
Begleitet von Madeleine Durrer an der Orgel boten die 20 Sänger und Sängerinnen unter der Leitung von Fabian Bucher einen überzeugenden Auftritt. Foto: René Steiner

Musik

Gelungener Jubiläumsauftritt

Der Kirchenchor Egg feierte am Dreikönigstag sein 90-jähriges Bestehen. Zusammen mit dem Singkreis Sankt Cäcilia führten die Sängerinnen und Sänger die «Missa Tertia» und mehrere Weihnachtslieder auf.

90 Jahre Kirchenchor Egg – Grund genug für einen festlichen Anlass, Feste soll man feiern, wenn sie fallen. Allerdings scheint der Anlass am Dreikönigstag mehr spontan, denn von langer Hand vorbereitet. Jedenfalls war der Werbeaufwand eher bescheiden und der Besucheraufmarsch entsprechend gering. Doch der Gedanke, den Pfarreigottesdienst besonders festlich zu gestalten, er glückte vollauf.


Miteinander


Schon länger spannen der Singkreis Sankt Cäcilia Einsiedeln und der Kirchenchor Egg zusammen, denn beide Chöre haben mit den Zeichen der Zeit – Mitgliederschwund und Überalterung – zu kämpfen. Was liegt also näher, als miteinander das Beste aus der Situation zu machen? Feierliches Orgelspiel eröffnete den Gottesdienst. Danach begleitete Madeleine Durrer die Gesangsvorträge an der Orgel in gewohnter, zuverlässiger Art. So auch «Herbei, o ihr Gläubigen» zur Eröffnung. Das bekannte Weihnachtslied sei stellvertretend für die gewählten Lieder aus dem Kirchengesangbuch genannt. Zusammen mit der «Missa Tertia» sorgte diese reiche Auswahl für eine abwechslungsreiche Messgestaltung.


Eine ungarische Missa brevis


Die beiden Chöre hatten sich zur Aufführung der «Missa Tertia für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel» von Lajos Bárdos entschieden. Der ungarische Komponist komponierte vor allem geistliche und weltliche Chorwerke. Sein 1944 erschienenes Werk ist eine Missa brevis, also Messgesang ohne Credo. Wie andere Komponisten des 20. Jahrhunderts orientierte sich auch Bárdos an gregorianischen Chorälen und alten liturgischen Gesängen. Gut hörbar ist zudem die polyphone Satzgestaltung. Dieser volle Klang spricht das Gemüt an. Und doch wählt Bárdos keine pompöse Gestaltung, sie ist schön gegliedert und eher fein im Ausdruck. Die   üssige Tempo wahl sowie die dynamische Gestaltung der beiden Chöre trugen das ihre bei, dass man von einer reifen Leistung der rund 20 Sängerinnen und Sänger sprechen darf. Lag es am Maestro? Fabian Bucher, seit 2015 Leiter beider Chöre, dirigierte seine Sänger und Sängerinnen motivierend und sehr bestimmt.


Und die Zukunft?


Pater Gerhard Stoll, der den Gottesdienst zelebrierte, bezeichnete die Sänger und Sängerinnen als «königlich». Er dankte ihnen für ihr Engagement und für das Wirken des Kirchenchors während der letzten 90 Jahre. Seinen Dank richtete er auch an alle ehemaligen und verstorbenen Sängerinnen und Sänger. Angesichts der lichten Reihen machte sich der Dorfpfarrer Gedanken zur Zukunft der Kirchenmusik in Egg und stellte die Frage in den Raum, was eine Gemeinde ohne Kirchenchor wäre. Er verglich unser Leben mit der Probenarbeit, die Aufführungen wären dann die Sternstunden. Und so wünschte sich der Pfarrer zum Schluss, dass sich der Festjubel heute in hoffnungsvolle Zukunft wandeln möge.


Spontaner Applaus


Ihren Auftritt rundeten die beiden Chöre mit dem wirkungsvollen Schlusschor «Tollite hostias» aus dem Weihnachtsoratorium des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns ab. Die Gottesdienstbesucher verdankten den Auftritt der Sängerinnen und Sänger mit einem spontanen Applaus.


Einsiedler Anzeiger / rst

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Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

09.01.2018

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