Die Autorin Prisca Gaffuri vor einem Metallobjekt von Barbara Jäggi. Bild Patrick Kenel
Die Autorin Prisca Gaffuri vor einem Metallobjekt von Barbara Jäggi. Bild Patrick Kenel

Literatur

Ein Studium der menschlichen Psyche

Mit einer Krimigeschichte über den heimlichen Blick hinter die Gardinen unterhielt Autorin Prisca Gaffuri in der Galerie am Leewasser.

«Je mehr man umzieht, desto mehr Geschichten kann man erzählen», gab Prisca Gaffuri zu Beginn ihrer sonntäglichen Lesung zu verstehen. Ein Studium der menschlichen Psyche nannte sie das heimliche Beobachten der Nachbarn. Aus der Ich-Perspektive der Nachbarin erzählt, erfuhr das aufmerksame Publikum die Geschichte von Frau Dietiker, die in einem Landhaus wohnt. Was sich dort abspielte, entging der netten Nachbarin von nebenan nicht. Herr Dietiker wird als Geizkragen und unerträglicher Nachbar beschrieben. Seine Frau verreist zur Tochter nach Paris, kehrt nach der Abreise aber wieder vom Flughafen zurück. Als sie sich am nächsten Tag erneut für sechs Wochen verabschiedet, steckt der Ehemann gerade im defekten Lift fest. Die Nachbarin protokolliert das spektakuläre Geschehen, informiert die Polizei jedoch nicht. So erbt sie eine Dienstbotenwohnung im Nachbarhaus, wie die Zuhörer im letzten Satz erfuhren.

Vorgelesen wirkt Text lebendig

Im Rahmen der gegenwärtigen Galerieausstellung, die sich mit dem Blick vor und hinter die Gardinen befasst, bearbeitete Prisca Gaffuri auf Einladung von Kuratorin Franziska Amstad diesen schauerlichen Krimistoff und hauchte ihm Leben ein. Die Brunner Theaterschaffende hat auch schon eigene Kurzgeschichten verfasst. Wie sie dem «Boten» erklärte, liebt sie jedoch besonders Lesungen vor Publikum: «Vorgelesen wirken die Texte lebendig», so Gaffuri.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

10.02.2014

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