«Erfolgreich ist, wer sein Leben meistert» sagt Kinderlieder- und -musicalmacher Andrew Bond. Bild Irene Lustenberger
«Erfolgreich ist, wer sein Leben meistert» sagt Kinderlieder- und -musicalmacher Andrew Bond. Bild Irene Lustenberger

Dies & Das

«Mir gehen die Ideen nie aus – im Gegenteil, ich habe viel zu viele»

Andrew Bond gehört zu den erfolgreichsten Kinderliedermachern der Schweiz. Ab Samstag geht sein neues Märli-Musical «Tom Träumer» auf Schweizer Tournee. Im Interview spricht der gebürtige Brite über das Musical, seinen 50. Geburtstag und seine Kindheit im Kongo.

Mit Andrew Bond sprach Irene Lustenberger

Herr Bond, Sie tragen den Nachnamen eines berühmten Filmhelden. Welche Parallelen gibt es zwischen Ihnen und James Bond?

Den Sexappeal und den Charme (lacht). Ich bin kein grosser Bond-Fan, ich mag solche Action-Filme nicht. Das Einzige, das wir gemeinsam haben, ist, dass wir Briten sind. Sonst nichts.

Aber bei Ihnen handelt es sich nicht um einen Künstlernamen. Werden Sie oft auf Ihren Nachnamen angesprochen?

Ja, dauernd. Aber das ist verständlich. Ich hatte kürzlich mit jemandem zu tun, der Federer heisst, und da war Roger auch mein erster Gedanke. Bei den Kindern ist dies aber noch kein Thema. Ich mache Kinderlieder, damit irgendwann der Tag kommt, an dem James Bond auf der Strasse läuft und jemand sagt: «Ah, wie Andrew Bond!» In England ist Bond übrigens ein ganz normaler Familienname.

Sie sind in England und im Kongo aufgewachsen und im Alter von zwölf Jahren nach Wädenswil gekommen. Können Sie die Hintergründe erzählen?

Meine Mutter ist Schweizerin, mein Vater Brite. Wir lebten in England und sprachen nur Englisch. Ich war damals elfeinhalbjährig und konnte mir nichts anderes vorstellen als England. In der Familie meiner Mutter gab es dann aber einen Todesfall und wir sind relativ schnell nach Wädenswil gezogen. Da ich gut Fussball spielen konnte, wurde ich akzeptiert.

Und wie kam Ihre Familie in den Kongo?

Meine Eltern wollten einen Auslandeinsatz leisten, haben sich bei einer Missionsgesellschaft in England als Lehrer gemeldet und wurden in den Kongo geschickt.

Sie lebten im Alter von ein bis fünf Jahren dort. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit?

Vor allem Stimmungen, Bilder und Gerüche. 1970 sind wir nach England zurückgekehrt, 2013 war ich das erste Mal wieder im Kongo. Und obwohl dazwischen 43 Jahre liegen, habe ich mich überhaupt nicht fremd gefühlt.

Und heute unterstützen Sie eine dortige Schule?

Ja, die Schule in Kimpese, an der meine Eltern tätig waren. Rund 20 Jahre nach der Rückkehr wurde meine Mutter eingeladen, und meine Eltern flogen dahin. Dabei sahen sie, dass die Schule zwar sehr gut lief, sich die Gebäude und die Infrastruktur aber in einem katastrophalen Zustand befanden. Deshalb hat meine Mutter begonnen, Geld zu sammeln,und vor einigen Jahren habe ich die Leitung des Vereins übernommen. (Mehr Infos unter www.kimpese.ch)

England,Kongo,Schweiz.In welcher Sprache erfolgte Ihr erstes Wort?

Ich weiss es nicht, aber ich nehme an in Englisch, weil dies unsere Familiensprache war. Aber es gibt einige Anekdoten, dass ich in vier Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch und Kikongo – dasselbe erzählt habe. Die Tatsache, dass wir multilingual aufgewachsen sind und mit den Sprachen jonglieren mussten, hilft mir heute beim Liedermachen.

In welcher Sprache träumen Sie?

Das kann ich nicht genau sagen. Aber mein Tagebuch beginne ich in Deutsch, wechsle dann aber auf Englisch. Mit den Kindern und den Tieren spreche ich ebenfalls Englisch.

Sie haben Theologie studiert, wurden aber statt Pfarrer Lehrer.

Nach der Matura wurde ich aus der RS geworfen. Ich wusste dann nicht, ob ich Musik, Geschichte, Sprachen – gerne auch alte Sprachen – oder Philosophie studieren soll. Das Theologiestudium beinhaltet ja ziemlich alles. Und ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und habe mich im Cevi engagiert. Das Berufsbild Pfarrer hatte ich nie vor Augen. Während des Studiums wurde ich angefragt, ob ich die Stellvertretung einer Religionslehrerin in Wädenswil übernehmen wolle. Und daraus wurden schliesslich 17 Jahre. Wenige Jahre später unterrichtete ich dann zusätzlich Musik.

Und wie kam es, dass Sie jetzt Kinderliedermacher sind?

Sowohl unsere Eltern wie auch wir Kinder waren in diversen Lagern engagiert. Ich habe deshalb schon früh begonnen, mit der Gitarre Lagerlieder zu begleiten und Texte umzuschreiben. Als ich Vater wurde, wollte ich die Schweizer Kinderlieder kennenlernen. Als ich die Bücher öffnete, habe ich festgestellt, dass zu vielen T

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

13.10.2015

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