Orchesterleiter Ku-Jen Lin gibt dem Publikum interessante Informationen zur Pipa, die vielfältig gespielt werden kann und aus verschiedenen Holzarten besteht. Bild Dario Dietsche
Orchesterleiter Ku-Jen Lin gibt dem Publikum interessante Informationen zur Pipa, die vielfältig gespielt werden kann und aus verschiedenen Holzarten besteht. Bild Dario Dietsche

Musik

«Musik kennt keine Grenzen»

Am Montagabend wurden im Gemeinschaftszentrum Freienbach eindrückliche Einblicke in einzigartig durchmischte Musikkulturen geboten. Das berühmte ChinYuan Chinese Orchestra und PianistinYa-Wen aus Taiwan kombinierten chinesische Traditionsmusik mit westlichem Tango.

Erstmals in 25 Jahren sind das in Taiwan mehrfach ausgezeichnete Orchester und Pianistin Ya-Wen auf Europatournee zu geniessen. Der spontane und erstmalige Zwischenhalt in der Schweiz lockte nicht nur ein grosses Publikum in die Höfe, sondern auch die wichtigsten Taiwan-Vertreter im Lande. Nebst der Präsidentin des Schweizer Taiwan-Vereins, Meng-Lin Chou, war auch der taiwanesische Botschafter Norbert Kuo unter den Gästen zu finden. Letzterer schwärmte von den professionellen Musikerinnen und Musikern und sah im Konzert eine Chance für die Schweiz, die taiwanesisch-chinesische Musiktradition kennenzulernen. Er fügte an, dass dieser asiatische Musikstil gemischt mit westlichen Tangomelodien für das Schweizer Publikum speziell klingen möge. Laut Kuo mache gerade dieses Mischen verschiedener Musikkulturen jedoch den Reiz dieser grenzenlosen Kunst aus.

Musikalischer Dialog

Das achtköpfige Orchester unter der Leitung von Ku-Jen Lin übermittelte die innovative Kulturerweiterung akustisch aber auch optisch. Die rhythmischen Tangomelodien schienen dem abendländischen Gehör zwar vertraut, jedoch entstanden die Klänge auf völlig fremden, aber gleichzeitig imposanten Instrumenten aus dem chinesischen Raum. Die farbigen Kleider, das warme Lächeln und die höflichen Verbeugungen nach jedem Lied entführten das Publikum in eine unbekannte Welt der Musikkultur. Nebst reinen Tangostücken und Mischformen wurden auch traditionelle chinesisch-taiwanesische Stücke zum Besten gegeben. Die sanften und harmonischen Klänge sorgten für eine sentimental-nachdenkliche Stimmung, die allerdings immer wieder durch schnelle Melodiewechsel in eine heiter aufgestellte Atmosphäre kippte. Dieses Wechselbad der Gefühle wurde durch eine Art Dialog zweier Musikwelten erzeugt. Die Initiantin, Organisatorin und Taiwan-Liebhaberin Brigitte Fischer Züger führte diesen Dialog eine Stufe weiter und nutzte den Anlass als Ansatzpunkt für einen kulturellenAustausch zwischen der unbekannten Insel und der Schweiz.

Kulturelle Lehrstunden

Zwischen den 15 Kompositionen stellte der Direktor des Orchesters, Ku-Jen Lin, zusammen mit Stella l’Homme als Übersetzerin jeweils eines der Instrumente genauer vor. Dies gab den Anwesenden interessante Hintergrundinformationen über die Entstehung der fremdartigen Klänge. Die kurzen Informationsblöcke über die mehrheitlich imposant detaillierten Holzinstrumente brachten das Publikum ins Staunen. Bei der Erhu, auch chinesische Geige genannt, wirkt beispielweise eine Membran aus Schlangen-haut als Resonator, und es wird auf zwei Saiten gespielt. Das Yangqin ist eine Art gigantisches Hackbrett, das als Saiteninstrument und Schlagzeug gleichzeitig genutzt werden kann und aus nicht weniger als 144 Saiten besteht. Bei der Vorstellung der chinesischen Bambusflöte berichtete Orchesterleiter Ku-Jen Lin zur allgemeinen Verblüffung, dass er die Flöten selbst herstelle und auch repariere, was sich auf der Europatournee bereits schon als sehr hilfreich erwiesen habe.

Gegenseitige Dankbarkeit

Möglich gemacht hat den Anlass unter anderen auch Willy Honegger von der Musikschule Freienbach, der die Pläne von Brigitte Fischer Züger sofort unterstützt und das Konzert auf die Beine gestellt hatte. Als Anerkennung dafür malte ihm Multitalent Ku-Jen Lin innert weniger Minuten eine chinesische Kalligraphie, für welche er in seiner Heimat bekannt ist. Er schrieb mit schwungvollen Pinselstrichen den symbolischen Ausdruck «Musikverbindung» auf ein Plakat und übersetzte Honeggers Namen mit dem Ausdruck «musikalische Seele» ins Chinesische. Die Höfner Organisatoren zeigten ihre Wertschätzung gegenüber den Künstlern durch Schweizer Pralinés und eine aufgestellte Kollekte, die den gagenlosen Einsatz der Taiwanesen wenigstens ansatzweise entschädigte.

Begeistertes Publikum

Die Besucherinnen und Besucher waren offensichtlich mitgerissen von der kreativen Darbietung und spendeten stets kräftigenApplaus. Mit diesem erreichten sie zum Schluss eine doppelte Zugabe, wobe

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.01.2014

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