Dirigent Blaise Héritier (im Vordergrund) leitet seit 2011 das Blasorchester Siebnen, das in der Höchstklasse spielt und 2016 Schweizermeister am Eidgenössischen Musikfest in Montreux wurde. Bild Micha Brandstetter
Dirigent Blaise Héritier (im Vordergrund) leitet seit 2011 das Blasorchester Siebnen, das in der Höchstklasse spielt und 2016 Schweizermeister am Eidgenössischen Musikfest in Montreux wurde. Bild Micha Brandstetter

Musik

Amerikanisches Konzert begeisterte

Das sinfonische Blasorchester Siebnen (BOS) lud am Samstagabend und am Sonntagnachmittag zu seinen traditionellen Winterkonzerten im Tischmacherhof Galgenen ein. Dabei bot das BOS ein vielfältiges Programm.

Der Präsident des BOS, Roman Hutzmann, konnte trotz Schneetreiben ein beachtliches Publikum begrüssen. Auch der Lachner Regierungsrat und Bildungsdirektor Michael Stähli sowie der Vizepräsident des Gemeinderates Schübelbach, Beat Steiner, beehrten das 1898 gegründete Ensemble mit ihrer Anwesenheit. Hutzmann, der auch als Basetthornbläser fungiert, meinte zur Zusammenstellung der Stücke: «Wir haben uns noch selten ein solch interessantes, aber auch schwieriges Programm wie dieses Jahr vorgenommen.» Die facettenreiche musikalische Reise durch Nordamerika führte Flötistin Fabienne Bisig mit spannenden Hintergründen zu den Klängen an.

Musiziert auf Spitzenniveau


Die rund 80 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung des Dirigenten Blaise Héritier eröffneten das Winterkonzert mit «Sketches on a Tudor Psalm». Der zweite Psalm des alten Testaments wurde im Laufe der Jahrhunderte von diversen Komponisten vertont. Der Schöpfung aus dem Jahr 1971 von Fisher Tull liegt der Choral des englischen Hofkapellmeisters Thomas Tallis aus dem 16. Jahrhundert zu Grunde. Der zweite präsentierte Titel war das Aufgabenstück für den Wettbewerb «European Championship for Wind Orchestras» im Mai 2023 in Amiens, an dem das BOS die Schweiz vertreten wird und kommt als einziges nicht aus den USA, sondern aus Frankreich. In «Mouvements frénétiques» von Alexandre Kosmicki ändert sich die Stimmung schlagartig von einem verträumten Intermezzo in beinahe panische Erregung. Die dritte präsentierte Schöpfung war «October» von Eric Whitacre. Sie entstand im Jahr 2000 als Auftragswerk für amerikanische Jugendblassorchester. Nach einer kurzen Pause ging es mit «Redline Tango» von John Mackey fulminant weiter. Hinter der Erwähnung der roten Linie im Titel verbirgt sich eine doppelte Anspielung: Einerseits heisst die U-Bahn-Verbindung vom damaligen Wohnort Mackeys nach Brooklyn, wo das Stück uraufgeführt wurde, so und andererseits spielt der Name auf einen Automotor an, der in den roten Drehzahlbereich, «über die rote Linie» getrieben wird.

Tosender Applaus


Das letzte offizielle Stück war «Come Sunday» vom in Philadelphia geborenen Tondichter Omar Thomas und stellt eine Hommage an die Hammondorgel dar, die traditionell eine zentrale Rolle in schwarzen Gottesdiensten spielt. So war im ersten Satz «Testimony » zu vernehmen, wie die Hammondorgel typischerweise Gläubige in der Kirche empfängt und sie mit wohlklingenden Harmonien auf die Feier vorbereitet, während der zweite Satz «Shout!» eine einzige Feier der ausgelassenen Lebensfreude war, in der sich das ganze Blasorchester in einen Gospelchor verwandelte. Mit einem frenetischen Applaus forderte das Publikum eine Zugabe, welche das gelungene Konzert abrundete. Im Anschluss konnten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Festwirtschaft stärken und den Künstlern am Ausgang etwas in die Kollekte in ihren Musikantenkoffern werfen.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger/ Micha Brandstetter

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

12.12.2022

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