«Meine Vorstellungen und mein Konzept habe ich genau im Kopf», erklärt Henrik Frei Larsson das Entstehen seiner Werke. Bild Carlo Stuppia
«Meine Vorstellungen und mein Konzept habe ich genau im Kopf», erklärt Henrik Frei Larsson das Entstehen seiner Werke. Bild Carlo Stuppia

Kunst & Design

Henrik Frei Larssons symbolkräftiges Werk

Nach einem Jahr intensiver Arbeit hat der Kunstmaler Henrik Frei Larsson sein gigantisches Triptychon fertiggestellt. Bis zum 6. Juli ist es noch in der Galerie Kunst7 zu besichtigen, danach geht es in Privatbesitz über.

Dieses Triptychon, das mit seiner Grösse von acht auf knapp zwei Meter bereits unglaublich ist, nimmt einen vom ersten Augenblick an gefangen, aber wer sein Herz und seine Seele weit öffnet und sich ganz auf dieses Bild einlässt, dem eröffnen sich vollkommen neue Dimensionen der Emotionalität. «Wenn ich ein Bild male, dann sind meine Seele, meine Entwicklung und meine Geschichte dort verewigt.Aber ich will auch, dass Raum für die Geschichte des Betrachters ist und etwas ganz anderes beiihm auslöst», erklärt der Altendörfler Künstler Henrik Frei Larsson.

Indianermädchen-Gesicht

Kern- und Mittelpunkt des Triptychons ist das Gesicht eines Indianermädchens. Die unwirkliche Farbgebung impliziert eine Mischung aus Skulptur und Wesen, ein Symbol für den lebenden Menschen. Das schützende Kopftuch umrahmt ein zartes Gesicht, die ausdrucksstarken Augen, die so jung erscheinen und doch eine Weisheit von vielen Generationen in sich tragen, schauen den Betrachter an und ehe man es sich versieht, befindet man sich in stummer Zwiesprache mit dem Bild. «Ich möchte mit meinen Bildern jeden auffordern, sich diesem Ausdruck zu widmen, denn für jeden bedeutet dieser Blick etwas vollkommen anderes.» Der uralte Wikingerhelm brilliert durch seine feine Ausarbeitung und mit spiegelnden Reflexen. Er steht für die Gewalt und korrespondiert mit dem Keltenschiff und dem hölzernen Kopf an seiner Seite. Die Wege der Menschheit und ihr ewiges Trachten nach Entdeckung und Eroberung manifestieren sich hier mit brutaler Präsenz, denn immer weiter stossen die Menschen in unbekannte Welten vor.

Symbole

Gemildert wird der Eindruck durch die zeitlos erscheinenden Felsen im Hintergrund und der fast bleiernen Ruhe des Fjordes – Symbole für Erde und Wasser, Ursprung allen Lebens. Mit demAnfang neuen Lebens geht es im rechten Bild weiter. Das geheimnisvolle Weltall mit seinen interstellaren Nebeln, die Sterne und Planenten gebären, schiebt sich vor das Wikingerschiff, dem Entdecker der völlig neuen Welt Amerika, deren Symbol der majestätisch und Ehrfurcht gebietende Bison ist. Und so passt auch der von Frei Larsson gewählte Titel perfekt zu diesem Meisterwerk: Blicke in Wirklichkeit, Mythos und die Fahrt in das Geheimnis der Ewigkeit.

Vorstellungen

«Meine Vorstellungen und mein Konzept habe ich genau im Kopf. Daraus entsteht der Entwurf. Beim Malen, besonders über einen so langen Zeitraum, entwickle ich mich jedoch immer weiter. Ich bleibe zwar beim Entwurf, aber dann passieren einfach Dinge, bei denen es zu einer Steigerung kommt.» Wer Frei Larssons Arbeitsweise kennt, weiss, dass er viele Male mit unendlicher Geduld Partien verbessert bis eine Steigerung fast nicht mehr möglich scheint. Schwarz ist bei Frei Larsson auch kein Schwarz aus derTube, sondern ein eigen kreiertes Gemisch aus den Grundfarben, das eine raumgreifendeTiefe besitzt, dieihresgleichen sucht. Mit immenser Hartnäckigkeit verfolgt er sein gedanklich verankertes Ziel bis sich Pinsel und Hand dieser Vorstellung unterwerfen.

Rhythmus

Seine Kompositionen sind perfekt durchdacht. «Wie bei der Musik muss für mich der Rhythmus stimmen – Grösse, Fläche, Licht und Schatten». Die Farbgebung des Helms wiederholt sich im Bison ebenso wie der Kanon von Vorder-, Hintergrund und Mitte. Das gleiche gilt für den perfekt aufeinander abgestimmten Lichtrhythmus. Jedes noch so kleine Detail hat nicht zufällig, sondern gewollt seinen Platz. «Ich möchte, dass mein Bild aus der Welt ‹rausfällt›, das heisst die Menschen sollen immer etwas Neues entdecken können und das soll ein Leben lang so bleiben.» Und so geben Künstler wieWerk dem Begriff «Einzigartigkeit » eine völlig neue Dimension. «Dieses Triptychon ist das bisherige Hauptwerk meines 40-jährigen Maler-lebens. Aber natürlich will ich weiter gehen, und ich muss besser werden. Aber das ist ein ganz normaler Prozess. » So ist das nächste grosse Werk bereits in Planung und die Geschichte Henrik Frei Larssons noch lange nicht zu Ende geschrieben.

Das Triptychon

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

28.05.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/ir25qQ