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«Goethe hätte das auch gefallen»
Kulturschock beschäftigte sich mit Goethes Beziehung zur Musik. Das war im ausverkauften Busdepot in Ibach höchst unterhaltsam.
Im Rahmen des Schwyzer Literaturfestes beschäftigte sich Kulturschock mit Goethe. Von Kulturschock weiss man, dass dieses Kollektiv nicht nur aus erstklassigen Musikerinnen und Musikern besteht, sondern dass es auch gerne Grenzen sprengt. Es sei vorausgeschickt: Die etwas über hundert Personen am Sonntag, die für diesen ersten von drei Abenden Tickets ergattert hatten, wurden im Busdepot in Ibach während 75 Minuten auf hohem Niveau kurzweilig unterhalten. Goethe gibt viel her, und Kulturschock hat unter der Leitung von Klaus Opilik viel Wissen mit Musik und Gesang spielerisch unters Publikum gebracht. «Goethe hätte das auch gefallen», sagt Sänger Jonathan Prelicz während einer Szene.
Klassischer Gesang, aber auch Pop und Rap
Es hätte ihm gefallen, weil schon einmal der Spielort ungewöhnlich ist, aber überaus passend, obwohl die Musikerinnen und Musiker so tief sassen, dass das Publikum die Hälse nach ihnen strecken musste. Schauspiel und Gesang hingegen waren gut zu sehen. Im Busdepot strandet ein alter Bus der Auto AG, ihm entsteigt das Ensemble. Reiseleiter Tobias Wiget ist mit Goethe-Freaks auf Reisetour. Doch wegen einer Panne bleiben sie in Ibach stecken. Was nun? Die Musikerinnen und Musiker spielen schon bald Beethoven. Eine Stimme aus dem Off begleitet die Szenen, die folgen. Man erfährt, was der grosse Dichter über Beethoven und Mendelssohn dachte. Man erfährt, dass Goethe die instrumentalen Interpretationen nur als das Zweitbeste ansah, während sich der Gesang seiner Absicht nach «wie ein Genius gegen Himmel erhebt ». Wie das klingt, zeigen Lydia Opilik, Jonathan Prelicz und Rahel Bünter aufs Vortrefflichste. Zuerst klassisch, dann aber auch im Stil von Pop und Rap. Es wird zu Ländler getanzt, und ein Sprechgesang begeistert. Und dazwischen werden Goethe-Zitate platziert. Man hört den Erlkönig, Mignon mit der bekannten Zeile «Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen?», das Heidenröslein und einige mehr. Ob die Reisegruppe nach Italien weiterziehen kann, sei hier nicht verraten. An der Premiere gab es stehende Ovationen.
Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind
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Bote der Urschweiz
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