Der angehende Maturand: Simon Erni aus Immensee besucht die Kantonsschule Kollegium Schwyz. Bild Edith Meyer
Der angehende Maturand: Simon Erni aus Immensee besucht die Kantonsschule Kollegium Schwyz. Bild Edith Meyer
Versuchsaufbau der kompletten Lösung: Simon Ernis Konzept ist benutzerfreundlich und läuft auch auf Mac- und Linux-Computern.
Versuchsaufbau der kompletten Lösung: Simon Ernis Konzept ist benutzerfreundlich und läuft auch auf Mac- und Linux-Computern.

Bühne

«Easy Theater»-Lösung entwickelt

Simon Erni rückt im Theater Duo Fischbach die Bühne ins Licht. Diesem Thema hat der Immenseer seine Maturaarbeit gewidmet. In über 120 Stunden entwickelte und baute er ein eigenes Theaterlichtsteuerungssystem. Der 17-Jährige schaffte es, dank seiner «Easy Theater»-Lösung die Kosten und den Komfort zu optimieren.

In der Antike konnten Theater nur tagsüber aufgeführt werden. Spezialeffekte wie Blitze wurden gemalt, die Nacht mit einem schwarzen Tuch dargestellt. Die heutigen Möglichkeiten, mithilfe moderner Lichttechnik die Bühne zu beleuchten, sind umso vielfältiger. Simon Erni hat sich in seiner Maturaarbeit intensiv mit der Entwicklung von Lichtsteuerungen aus der Vergangenheit beschäftigt. So beschreibt er beispielsweise, wie 1815 in England in grossen Theatern über 2000 Gaslampen eingesetzt wurden, die in einer zentralen Schaltstelle gesteuert werden konnten.

Bretter, die die Welt bedeuten

Der angehende Maturand arbeitet in seiner Freizeit im Theater Duo Fischbach als Techniker. Doch die Idee, ein eigenes Lichtpult zu entwickeln, hatte er bereits am Gymnasium in Immensee. «Ich durfte im dortigen Schultheaterbetrieb unter der Regie von Bettina Dieterle als Techniker mithelfen.» Am Gymi arbeitete er entweder mit einem etwas veralteten Lichtpult oder mit einem dazugemieteten modernen, konfortableren, aber mit grossen Kosten verbundenen Lichtpult. «Ich wollte ein Theaterlichtsteuerungssystem entwickeln, welches einen ähnlichen Komfort für die Beleuchtung eines kleineren Theaters bietet wie das teurere Modell, aber trotzdem erschwinglich ist.» So hat Simon Erni eine Software entwickelt, die bestehende Komponenten zu einer Lösung für die Steuerung des Lichts in einem kleinen Theater verbindet. Er stellte sich die Aufgabe, ein Lichtpult zu entwickeln, das kostengünstig, schnell, unkompliziert zu bedienen und trotzdem mit ausreichenden Funktionen ausgestattet ist. Das Wissen für die Entwicklung der Software hat sich der 17-Jährige aus dem Buch «Die C++ Programmiersprache» von Bjarne Stroustrup und aus dem Internet angeeignet.

Kleiner und übersichtlicher

Doch gibt es nicht bereits genügend Lichtpulte? Warum hat Simon Erni ein eigenes entwickelt? «Zum einen weil mein Lichtpult übersichtliche und speziell auf kleine Theater angepasste Funktionen hat, zum anderen weil ich die Kosten niedrig halten konnte.» Der Immenseer nennt sein Lichtpult eine «Easy Theater»-Lösung, die sich wie folgt präsentiert: ein Computer mit Bildschirm, der bereits vorhanden war, ein USBDMX- Port für 20 Franken und ein Behringerpult für 200 Franken. Laut Simon Erni bieten bestehende Lösungen in diesem Preissegment lediglich simple Submaster- und Preset-Technik sowie Lauflichteffekte, welche für den Theaterbetrieb nicht von Nutzen sind. Teure Lösungen kosten je nach Grösse von 7000 Franken aufwärts bis zu 50 000 Franken.

2891 Scheinwerfer in Baku

Solche Pulte werden bei grossen Livekonzerten, TV-Shows oder Theatern eingesetzt. «Sie bieten dem Bediener eine schier unüberschaubare Vielzahl von Funktionen.» Das fasziniert Simon Erni und gab ihm Ideen, welche auch fürs kleineTheater geeignet sind. Als Beispiel, um zu zeigen, wie anspruchsvoll die Arbeit hinter der Bühne ist, nennt er den Eurovision Song Contest. 2012 wurden in Baku 2891 Scheinwerfer installiert, davon 1400 Moving Heads, die zusammen 39 860 Kanäle belegten. Um diese Veranstaltung zu steuern, wurden acht miteinander vernetzte Pulte eingesetzt. Die Beleuchtung für die Zuschauer, die Bühne und die Kameras wurde separat auf verschiedene Pulte aufgeteilt.

Projekt weiterverfolgen

Da präsentiert sich Ernis Konzept einfacher, obwohl sich der Entstehungsprozess dieses Lichtpults über mehrere Monate hinweg zog und über 120 Arbeitsstunden nötig waren. Sein Fazit: «Es war zeitintensiv, schwierig, hat sich gelohnt – und ich habe Freude am Resultat.» Simon Erni wird dieses Projekt weiterverfolgen. «Es ist voraussichtlich bereits im nächstenTheaterprojekt der Kantonsschule Kollegium Schwyz einsetzbar », freut er sich.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

09.01.2013

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www.schwyzkultur.ch/TcTNAf