Er bringt sein enormes Wissen über Rothenthurm im November in Buchform heraus: Lokalhistoriker Albert Marty. Foto: Archiv EA
Er bringt sein enormes Wissen über Rothenthurm im November in Buchform heraus: Lokalhistoriker Albert Marty. Foto: Archiv EA

Literatur

«Jetzt gibt es kein Zurück mehr»

Dorfhistoriker Albert Marty verfasst ein Buch über Rothenthurm  von der Eiszeit bis in die Gegenwart. Er hat sein in Jahrzehnten gesammeltes Wissen gebündelt und in Buchform gebracht. Das Dorf Rothenthurm darf sich auf eine Publikation freuen, die durchaus zum Nachschlagewerk von Generationen werden kann.

Albert Marty-Gisler ist Dorfhistoriker aus Leidenschaft. Seit mehr als vier Jahrzehnten interessiert er sich «für alles, was mit Rothenthurm zu tun hat». Im Leben des heute 68-Jährigen kam ein Fundus an Wissen, Unterlagen und Sammlerstücken zusammen, der einmalig ist. Im privaten Archiv an der Oberdorfstrasse 26 lagern Hunderte von Ansichtskarten, Bildern, Stichen, Büchern und Briefmarken. Alleine die Dia-Sammlung mit Rothenthurmer Motiven zählt über 4000 Stück! Seit Jahren geben Albert und seine Frau Sylvie Marty ihr Wissen an Kursen, Führungen und Vorträgen auch an Dritte weiter. Und oft schwingt bei Kursteilnehmern die beinahe bange Frage mit, ob das persönliche Wissen und die vielen Sammlerstücke irgendwie gesichert seien? «Sind sie nicht», sagt Albert Marty nüchtern. «Was damit nach meinem Ableben geschieht, habe ich nicht organisiert.» Auch Hugo Triner hat Marty diese Frage nach einem Vortrag gestellt. Die Antwort liess ihn nicht mehr los und so animierte der Verleger aus Schwyz den Dorfhistoriker aus Rothenthurm, ein Buch über «sein» Dorf zu schreiben. «Hugo Triner unterstützte uns bei der Sponsorensuche, was zum Erfolg führte. Im Herbst 2015 fiel dann der definitive Entscheid: Ja, ich mache es.»

Vernissage im Herbst 2016

Seither ist Marty unablässig am Recherchieren, Zusammentragen, Verdichten, Suchen, Fotografieren und Schreiben. Eine immense Arbeit, die heute, Mitte August, noch nicht abgeschlossen ist. Rund 250 A4-Seiten dick wird das Buch! Marty setzte sich zum Ziel, «mit der Arbeit vorwärtszumachen». Bereits am 12. und 13. November 2016 soll sein Werk am nächsten Hobby- und Handwerkermarkt des Kulturvereins Rothenthurm erhältlich sein. Die Vernissage ist noch nicht organisiert, doch findet sie in den Tagen direkt vor dem Markt statt. «Jetzt, wo die Zeitung darüber berichtet, gibt es kein Zurück mehr», schmunzelt Albert Marty, im Wissen, dass noch ein Wust an Arbeit auf ihn wartet. Das Buch zählt 30 Kapitel und umfasst zeitlich die Spanne von der letzten Eiszeit, als das heutige Hochtal der Biber geformt wurde, bis zur Gegenwart. Selbst die Einweihung des Reservoirs Hafleren vom letzten Samstag, 13. August 2016, wird noch berücksichtigt. Auf einen Buchtitel hat sich Marty noch nicht verbindlich festgelegt. «Rothenthurm  mehr als Turpen und Eis» schwirrt ihm als Arbeitstitel im Kopf herum. Spätestens Mitte November wird auch diese Frage geklärt sein.

Kein Weg zu weit

Wer Albert Marty kennt, weiss, mit welcher Akribie er sich einer Aufgabe annimmt. Auch für sein Buch war ihm kein Dokument zu alt, kein Archiv zu weit weg, und kein Gespräch zu lang, um zu seiner von ihm gesuchten Verdichtung zu kommen. Marty recherchierte im Staatsarchiv, dem Kirchgemeindearchiv, unzähligen Vereinsarchiven. Als unerlässliche Quellen erwiesen sich einmal mehr die Lokalzeitungen. Alle «Bote der Urschweiz» der Jahre 1858 bis 1910 habe er nachgelesen und auch im Archiv des Einsiedler Anzeigers, der seit 1859 erscheint, habe er geforscht. Eine grosse Hilfe war ihm auch der Rothenthurmer Dominik Styger ab der Biberegg. Dieser ist von 1926 bis 1936 Redaktor des Einsiedler Anzeigers gewesen. Seine umfangreiche Hinterlassenschaft zeugt noch heute für dessen breit gefächertes Interesse. «Einiges davon habe ich für mein Buch gebrauchen können.»

Und was auch nicht geschah

«Alles, was in Rothenthurm passierte und passiert, alle Bereiche des Lebens» packt Marty zwischen die beiden Buchdeckel. Und selbst das, was nicht geschah, nicht realisiert wurde, findet Erwähnung  wie zum Beispiel der Stausee oder der Waffenplatz, «der nicht weniger als vier Mal vorgesehen war», wie Chronist Marty verlässlich weiss. Und so dürfen sich Rothenthurm und seine Bewohner auf die erste zusammenhängende Publikation über ihre Gemeinde freuen. Albert Marty füllt mit seiner Arbeit eine lokalhistorische Lücke. Er selbst hofft, dass sein Buch den Anspruch eines Nachschlagewerkes erfüllen und bei der Bevölkerung auf Interesse stossen wird. Mit seinem Buch will der Auto

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

17.08.2016

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www.schwyzkultur.ch/PM8hL1