Die Bronzeskulpturen von Giuliano Pedretti stiessen bei den Kunstliebhabern auf reges Interesse. Bild Jasmine Helbling
Die Bronzeskulpturen von Giuliano Pedretti stiessen bei den Kunstliebhabern auf reges Interesse. Bild Jasmine Helbling

Kunst & Design

Kunstwerke von Vater und Sohn

Die Galleria il Tesoro in Altendorf stellt derzeit die Werke des im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlers Giuliano Pedretti sowie die seines Vaters Turo aus. Wie die Kunstwerke entstanden sind, erklärte Dora Lardelli, Präsidentin des Kulturarchivs Oberengadin, vor Kurzem an der Vernissage.

«Langsam kommt er einem in der Landschaft entgegen; von fern her, kaum ein Schatten, in Begleitung eines Gefährten. Erst auf gleicher Höhe erkennt man Giuliano Pedretti – ein leichtes Leuchten geht von ihm aus, das Bellen seines Hundes – und schon schreitet er weiter.» Diese Szene umschrieb Dora Lardelli, Präsidentin des Kulturarchivs Oberengadin, anlässlich der Vernissage in der Galleria il Tesoro.

Es handelt sich dabei um Giuliano Pedrettis Grabinschrift, die sein Bruder Gian nach dessen Tod im vergangenen Jahr angefertigt hatte. Das flüchtige Bild, das man vom Künstler erhält, wird durch seine Kunst ergänzt und vertieft.

Wie der Vater, so der Sohn

Pedretti war ein Suchender und Strebender. Die klassische Basis, durch den Vater und die Hochkulturen des Mittelmeerraums geformt, wurde vom Künstler stets weiterentwickelt. Oft sind seine Bronzeskulpturen zerlöchert und durchstochen, nicht sel-ten bilden sie berühmte Persönlichkeiten der Jahrhundertwende nach. Gleich im Eingangsbereich der Galerie stehen der Philosoph Friedrich Nietzsche und eine in Ekstase versetzte Skulptur des ebenfalls aus Graubünden stammenden Malers Giovanni Segantini. «Die Skulpturen, in vielen Fällen auf Glas modelliert, entstanden aus Lehm, bevor Giuliano einen Gipsabdruck machen konnte. Dieser Abdruck nahm in einer Giesserei in Mendrisio mittels Wachsausschmelzverfahren seine fertige Gestalt an», erklärte Pedrettis Witwe Marie-Anna.

Giuliano Pedretti begegnete der Kunst schon in seiner Kindheit, war doch auch Vater Turo Maler. Dieser stand dem Expressionismus nahe, malte Bäume blau und Berge violett. Im Gegensatz zu den idyllischen Landschaftsbildern Segantinis sind in Pedrettis Gemälden oft eine gewisse Unruhe und menschliche Verwirrtheit zu erkennen.Vom Krieg geprägt, spielen sie mit schiefen Ebenen und Kontrasten. Obwohl die Werke von Vater und Sohn äusserst verschieden sind, liegt die Annahme nahe, dass ein gewisses künstlerisches Flair eben dochvererbt wird.

Infos

www.galleriailtesoro.ch

Die Ausstellung dauert noch bis am 9. November.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

20.09.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/yeArAp