Sorgen am Samstag in Tuggen für Stimmung: die Dorfrocker Philipp (v. l.), Tobias und Markus. (Bild: zvg)
Sorgen am Samstag in Tuggen für Stimmung: die Dorfrocker Philipp (v. l.), Tobias und Markus. (Bild: zvg)

Musik

«Es ist wichtig, authentisch zu sein»

Sie sind Garant für Superstimmung und Riesengaudi und haben sich auch hierzulande durch TV-Auftritte einen Namen gemacht: die Dorfrocker. Am Samstag treten die drei Brüder am Bar&Pub Tuggen auf. Im Interview mit unserer Zeitung spricht der älteste der Band, Markus Thomann, über ihre Karriere, Groupies und die Schweiz.

Mit Markus Thomann sprach Irene Lustenberger.

Wie seid ihr zu der rockigen Volksmusik gekommen?

Wir sind drei Brüder, und wir beiden älteren machen Musik, seitdem wir Kinder sind. Es begann mit Volksmusik, die wir nachgespielt haben. Wir haben dann eine Zeit lang Cover-Rock gemacht, und später ist der kleine Bruder dazugestossen. Wir haben dann begonnen, eigene Lieder zu schreiben und die beiden Musikrichtungen – also Volksmusik und Rock – zu vermischen. Die Dorfrocker gibt es seit ungefähr fünf Jahren.

Wie würden Sie selbst eure Musik beschreiben?

Man kann es als «Stimmungsmusik made in Franken» – Franken ist eine Region in Bayern – beschreiben.

Wie ist eure Karriere überhaupt gestartet?

Wir haben uns mit unseren eigenen Liedern an verschiedene Plattenfirmen gewandt. Die Resonanz war recht gut, und Sony BMG hat uns dann 2006 einen Plattenvertrag angeboten. Anfang 2007 hatten wir bei Florian Silbereisen in der ARD unseren ersten grossen Fernsehauftritt. In Deutschland ist das die grösste Sendung in diesem Genre. Seitdem hatten wir bereits zwischen 50 und 60 TV-Auftritte und waren in sämtlichen einschlägigen Sendungen.

Woher nehmt ihr die Ideen für eure Lieder?

Die stammen aus Alltagssituationen. Wir wollen mit unseren Liedern nicht die Welt verbessern, sondern Stimmung verbreiten. Die Leute sollen Abstand gewinnen und die Sau raus lassen können.

Eines eurer Lieder trägt den Titel «Vogelbeerbaum». Ein nicht wirklich alltäglicher Name...

Der «Vogelbeerbaum» ist ein Lied, das wir schon als Kinder immer und immer wieder gespielt haben. Vor ungefähr einem Jahr haben wir es in ein neues Gewand verpackt, mit E-Gitarre, und einen lustigen Text drauf gemacht. Das Lied schaffte es sogar in die Charts und wird in den Skihütten in Österreich rauf und runter gespielt. Der «Vogelbeerbaum» ist bis anhin unser grösster Erfolg.

Habt Ihr ein Vorbild?

Wir haben verschiedene Vorbilder, nicht nur im musikalischen Bereich. Musikalisch ist Bon Jovi ein Vorbild, und im Radrennen für mich Jan Ullrich und für Philipp, meinen Bruder, Lance Armstrong.

Ihr seid drei Brüder. Hängt der Haussegen nie schief?

Das Gute bei Geschwistern ist, dass man sehr offen miteinander sprechen kann. Man nimmt kein Blatt vor den Mund, wie es bei Freunden oder Bekannten eher der Fall wäre. Aber es gibt in den besten Familien Streit und Diskussionen. Weil wir drei Mann sind, gibt es immer einen Mehrheitsentscheid, und es geht bei uns recht demokratisch zu. Derjenige, der in der Minderheit ist, hat dann halt Pech (lacht).

Sie haben erwähnt, dass ihr schon als Kinder miteinander musiziert hat. Habt ihr das musikalische Gen von den Eltern geerbt?

Nein, mit den Eltern hat das nichts zu tun. Unsere Eltern waren nicht musikalisch. Sie haben uns als Kinder in die Musikschule gefahren und uns ermöglicht, dass wir bereits im Alter von fünf, sechs Jahren Instrumente erlernen konnten. Wir waren alle jahrelang in der Musikschule – ich als Akkordeonist, Philipp als Gitarrist, und Sänger Tobias ist eigentlich ein Schlagzeuger.

Was denken Sie, warum seid ihr bei den Fans so beliebt?

Das müssten Sie die Fans fragen. Wichtig ist, authentisch zu sein. Wir machen Musik, weil es uns Spass macht. Ich bin jetzt 32 und stehe seit 20 Jahren auf der Bühne. Früher spielten wir vor zehn Leuten im heimischen Dorf, später vor 100 Leuten in der Grossgemeinde, und so hat sich das weiterentwickelt, bis hin zu den Fernsehauftritten. Dadurch, dass wir recht lange im kleinen Rahmen gespielt haben, sind wir bodenständig und stolz auf das, was wir erreicht haben. Viele haben das Problem, dass sie von heute auf morgen bekannt werden – so diese «Superstar»-Thematik – und sich wahrscheinlich gar nicht so recht zu helfen wissen. Ich halte es für sehr schwierig, plötzlich aus dem normalen Leben herausgerissen und vor die Kamera gestellt zu werden. Bei uns war es ein Prozess, der jahrelang dauerte.

Ihr seid jung und seht gut aus. An Angeboten von Groupies mangelt es euch bestimmt nicht...

(lacht)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

02.12.2010

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