Die acht Spielerinnen und Spieler der diesjährigen Aufführung spielen ihre Rollen gekonnt. Bild Franz Kälin
Die acht Spielerinnen und Spieler der diesjährigen Aufführung spielen ihre Rollen gekonnt. Bild Franz Kälin

Bühne

«Eine vu üs Zwee isch ä Depp!»

Der Stefanstag ist auch ein Tag der Theaterpremieren. In Willerzell lud die Theatergruppe bereits zum 31. Mal ein zu einem Stück um Indiskretionen, «sicheren» Geheimnissen und vielen Lachern im Publikum: «D'Wöschwyber» begeistern mit leichter Unterhaltung und vielen Pointen.

War das wieder ein Stefanstag! Der Föhnsturm verabschiedete sich, an seine Stelle trat Schneefall - dichter Schneefall, und das den ganzen Tag. Sogar am Abend ruhte sich Frau Holle nicht aus, was einige, angemeldete Zuschauer vom Theaterbesuch abhielt. Sie verpassten etwas, das kann man getrost sagen. Erst einmal den Apéro - er hat eine auch schon in die Jahre gehende Tradition, dann die besondere Atmosphäre dieses Kleintheaters im Willerzeller Schulhaus. Alles ist eng,aber alles ist an seinem Platz. Die Leute um die Theaterspieler, also die im Hintergrund, versehen ihre «Jobs» mit Herzblut. Und diese Freude überträgt sich auf die Besucher, die fast immer identisch-gleichen Leute am Premieren-Abend.

Schwank löst Lacher aus

Doch, woher kommt das aufgeführte Stück, wer ist der Autor, wer besorgte die Mundartfassung? Zum Autor und seiner Umgebung entnehmen wir Google Folgendes: «Fred Bosch wurde am 1. Februar 1919 in München geboren und ist am 21. September 1997 verstorben. Der ausgebildete Feinmechaniker lebte mit seiner Frau am Starnberger See, beschäftigte sich in seiner Freizeit gerne mit Kakteen und baute Puppenhäuser mit vollständigen Einrichtungen. Als Frührentner kam er plötzlich auf die Idee, Theaterstücke zu schreiben. Sehr zugute kam ihm dabei seine fast 20-jährige Tätigkeit als Schauspieler, Regisseur und Bühnentechniker an einer Münchner Bühne. Das herzhafte Lachen des Publikums war für ihn die grösste Anerkennung seiner Stücke.» Im bayerischen Original heisst das Stück «Die Dorfratsch'n», die Mundartfassung besorgte Elisabeth Scheidegger.

Magd als lebende Dorfzeitung

Natürlich spielt das Stück auf einem etwas heruntergekommenen Bauernhof. Der Bauer lebt dort mit seinem Sohn nach dem Tod seiner Frau. «Natürlich gehört eine Magd dazu. Das vorlaute und freche Weibsbild hat hier eine Lebens stelle, denn der Bauer musste seiner sterbenden Frau versprechen, dass er die Magd behalte. Und die nützt das weidlich aus! Käthi  glänzend gespielt von Heidi Ott  und ihre Freundin Rosa, des Gemeindepräsidenten Frau, ver arbeiten «Neuigkeiten» zu Meldungen, die im Dorf die Runde machen. Es sind «News» um das vermeintliche neue Liebesleben des Bauern mit Namen «Trudi». Wunderbar, wie aus erahnten Halbwahrheiten plötzlich «Tatsachen» werden.

Nicht allen recht

Ja, und ob das nicht schon reichen würde, kommt noch die Freundschaft der jungen Leute aus den beiden Häusern dazwischen. Das passt dem viel reicheren Gemeindepräsidenten überhaupt nicht. Der will «reich» mit «reich» zusammenbringen und hat den entsprechenden Schwiegersohn schon ausgewählt. Dass der nicht der Schlaueste ist und auch etliches älter als die Tochter, macht nichts, Hauptsache «reich».,Nun spielt der Bauer - Traumrolle für Fredy Stössel - sein raffiniertes Spiel mit mehr Schein als Sein. Aus ihm wird dank eines Inserats in der Regionalzeitung ein Millionär - wenigstens in den Augen des Gemeindepräsidenten - und das macht den Sohn zur interessanten Partie.

Zwei Fliegen auf einen Streich

So wird rechtsumkehrt gemacht, und besagter Sohn soll jetzt die Tochter heiraten,aber bitte sofort! Und für den Schwiegersohn in spe wird eine andere Lösung gesuchtund auch gefunden: die vorlaute bärbeissige Magd wäre «ideal» für ihn. Damit schlüge man zwei Fliegen mit einem Streich: Der reiche Depp bekäme seine Frauund der Bauer könnte sich von der ihn ausspielenden Magd befreien. Und in all dem Ungemach hat noch eine Per son ihren wichtigen Auftritt: nein es sei nicht verraten, um wen es sich da handelt. Ein letztes «Geheimnis» muss bei all dem Getratsche, äh «Wöschwyber»-Gezeter noch geheim bleiben.

Super Gesamtleistung

Die acht Spielerinnen und Spieler der diesjährigen Aufführung spielen ihre Rollen gekonnt  fast schon ketzerisch, einzelne Akteure hervorzuheben. Und doch gibt es immer wieder Rollen, die einem auf den Leib geschneidert sind  und deren Interpretation beim Publikum haften bleibt. Der Bauer, verkörpert von Fredy Stössel, verkörpert die sprichwörtliche Bauerns

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

31.12.2013

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