Blick auf das Portrait von Olympe Rittener aus Payerne, welche eine Stelle als Französischlehrerin in Krasnojarsk (Sibirien) annimmt  © Schweizerisches Nationalmuseum
Blick auf das Portrait von Olympe Rittener aus Payerne, welche eine Stelle als Französischlehrerin in Krasnojarsk (Sibirien) annimmt © Schweizerisches Nationalmuseum

Kunst & Design

Auf in eine neue Welt: Die Schweiz anderswo

Der Traum vom Auswandern steckt in vielen Köpfen. Die Gründe, die Schweiz zu verlassen bleiben vielschichtig - damals wie auch heute. Die Ausstellung «Die Schweiz anderswo» widmet sich den spannenden Geschichten von Schweizerinnen und Schweizern, die ausgewandert sind um ihr Glück in der Ferne zu suchen.

Lange Zeit galt die Schweiz als Auswanderungsland. Noch vor wenigen Generationen und bis ins frühe 20. Jahrhundert emigrierten viele Schweizerinnen und Schweizer aus wirtschaftlicher Not. Andere fanden in Afrika, Asien und Ozeanien als Missionare, Geschäftsleute und oder Naturforscher neue Tätigkeitsfelder in der kolonialen Ökonomie. Heute leben rund elf Prozent der Schweizer Bevölkerung im Ausland: Frankreich, Deutschland, Italien, das Vereinigte Königreich und Spanien sind die beliebtesten europäischen Auswanderungsziele. In Übersee hingegen haben sich die meisten Auslandschweizer in den USA, in Kanada oder in Israel niedergelassen.


Auf der Suche nach einer neuen Perspektive


Doch woher kam und kommt der Wunsch, sich im Ausland niederzulassen? Wanderbewegungen gehören sowohl historisch als auch global betrachtet zur Normalität, so auch in der Schweiz. Bis zur französischen Revolution wanderten vor allem Söldner für fremde Dienste aus. Zum Massenphänomen wurde die Emigration im 19. Jahrhundert: Fast eine halbe Million Schweizer machten sich auf in ferne Länder und Kontinente – stets verbunden mit der Hoffnung, im «neuen Land» das wirtschaftliche und private Glück zu finden. 


Vom «Türken-Müller» aus Luzern und Damian Felchlin aus Schwyz 


In der Ausstellung werden faszinierende Geschichten von Schweizer Auswanderern zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert beleuchtet. Aussergewöhnliche Exponate, Fotos und Filme dokumentieren beispielsweise das Leben des «Türken-Müllers» aus Luzern, der im 19. Jahrhundert als Direktor der Orientbahn in Istanbul Karriere machte. Ebenso interessant ist die Geschichte des jungen Schwyzers Damian Felchlin, der als Handelskommissar den Import von Schweizer Produkten in die USA unterstützt. 


Die Auslandschweizer-Organisation 


Um die Verbindung der im Ausland lebenden Schweizerinnen und Schweizer zur Heimat und untereinander zu stärken, wurde 1916 die Auslandschweizer-Organisation (ASO) gegründet. Die ASO vertritt die Interessen der 751‘800 im Ausland lebenden Schweizer Staatsangehörigen in der Schweiz und wird von den Behörden als Sprachrohr der Fünften Schweiz anerkannt. Sie informiert die Landsleute im Ausland über das Geschehen in der Schweiz und bietet ihnen eine breite Palette von Dienstleistungen an. Die ASO wird von rund 650 Schweizervereinen und schweizerischen Institutionen in aller Welt getragen. 


Subventionierte Auswanderungen 


Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, anfangs der 1930er Jahre, subventionierte der Bund die Auswanderung von Erwerbslosen. Insbesondere Arbeitslose, die sich in Brasilien eine neue Existenz aufbauen wollten, erhielten Unterstützung. 


Eigene «Migrationsgeschichte» schreiben lassen 


Ein vielfältiges Rahmenprogramm lädt zur Reflexion mit dem Thema ein. Wie wäre es mit der Erforschung der eigenen Familiengeschichte? An ausgewählten Sonntagen lädt das «Büro für Migrationsgeschichten» die Besucher ein, die eigene Auswanderungsgeschichte oder die eines Familienmitglieds zu erzählen und diese für sich schreiben zu lassen. 

Autor

SchwyzKulturPlus

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

13.04.2019

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www.schwyzkultur.ch/QrjxAE